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MitteilungVeröffentlicht am 16. Juni 2023

Jahresreporting Forschungsprogramme Unbemannte Systeme / Robotik und Weltraum

Am Dienstag, 6. Juni 2023, fanden die Jahresreportings zu den beiden Forschungsprogrammen «Unbemannte Systeme / Robotik» sowie «Weltraum» von armasuisse Wissenschaft und Technologie in Thun statt. Dabei handelte es sich um einen VBS-internen Anlass. Die rund 80 anwesenden Fachpersonen nutzten die Gelegenheit für einen vertieften Austausch.

Darstellung eines Kopfes mit verschiedenen Vernetzungen innerhalb des Gehirns

In den Jahresreportings werden die neusten Erkenntnisse und Aktivitäten aus den Forschungsprojekten VBS-intern präsentiert. Dies fördert den Wissensaustausch innerhalb des Departementes und leistet einen wichtigen Beitrag zur Zusammenarbeit.

Jährlich präsentieren Expertinnen und Experten der Forschungsprogramme von armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) ihre Tätigkeiten und Projekte aus den jeweiligen Programmen. Der dritte Jahresreporting-Anlass widmete sich den Forschungsprogrammen «Unbemannte Systeme / Robotik» sowie «Weltraum». Es waren rund 80 interessierte Gäste aus dem VBS anwesend und nutzten diese Gelegenheit, um sich über die neusten Erkenntnisse aus den Forschungsprogrammen zu informieren und um den Wissensaustausch sowie das Netzwerk zu fördern.

Roboter sind mehr als nur Maschinen

Den Auftakt und die Begrüssung machte der Forschungsprogrammleiter Dr. Markus Höpflinger, armasuisse W+T. Er gab den Anwesenden einen Überblick über das Forschungsprogramm «Unbemannte Systeme / Robotik» und zeigte dessen Tätigkeitsgebiete sowie Kompetenzen näher auf. In diesem Forschungsprogramm geht es hauptsächlich um den Aufbau wissenschaftlichen Kompetenzen und deren Nutzung für die Schweizer Armee. Dabei ist es zentral, dass sogenannte Robotik-Demonstratoren von armasuisse W+T bei der Armee für den Fähigkeitsaufbau und im Idealfall auch für den realen Einsatz verwendet werden können. Aufgrund der rasanten technologischen Entwicklung wird die Robotik noch eine grosse Zukunft haben, sowohl im zivilen wie auch militärischen Bereich. Im Anschluss präsentierte Dr. Tonya Müller, armasuisse W+T, welche Rolle sowohl Drohnen als auch unbemannte Bodenfahrzeuge aktuell zur Kampfmittelbeseitigung und zur Räumung einnehmen. Zentral ist stets, dass die Sicherheit von Personen erhöht und Kosten oder Zeit eingespart werden können. So werden Drohnen erprobt, um Explosivstoffe an schwierig zu erreichenden Stellen zu detektieren und zu identifizieren oder auch für die Räumung von Schiessplätzen. Die nächste Präsentation befasste sich mit internationalen Trends der militärischen Robotik und deren Implikationen auf die Streitkräfte und die Schweiz. Erstellt wurde die Studie in Zusammenarbeit mit dem Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik.

Ein besonderes Augenmerk galt dem Roboter Ascento, welcher in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Drohnen- und Robotik-Zentrum (SDRZ) und der ETH Zürich entstanden ist und durch ein Spin-Off kommerzialisiert wird. Ascento ist ein Roboter zur automatischen Perimeterüberwachung. Mittels künstlicher Intelligenz entdeckt der patroullierende Roboter selbständig Unregelmässigkeiten, beispielsweise offene Türen und Fenster, Beschädigungen an Infrastruktur oder Brandherde. Der Referent erzählte von den Erfahrungen und Herausforderungen, welche sie unter anderem mit der Hilfe des SDRZ bewältigten konnten. Im letzten Referat wurde aufgezeigt, wie Schweizer Drohnenfirmen mit dem U.S. Verteidigungsministerium zusammenarbeiten. Im Rahmen von Vorhaben der US Defense Innovation Unit hat die Schweizer Drohnenindustrie eine wichtige Rolle eingenommen.

Der Begriff «Drohne» ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ein unbemanntes Luftfahrzeug (englisch: UAV - Unmanned aerial vehicle). Darunter fallen kleine handelsübliche Drohnen aus dem Hobby-Bereich aber auch die grossen militärischen Drohnen.

Eintauchen ins Weltall

Der Nachmittag war dem Forschungsprogramm «Weltraum» gewidmet und startete mit der Begrüssung durch Dr. Peter Friedli und Fabio Gambarara, armasuisse W+T. Zum Einstieg präsentierten sie den Teilnehmenden die Tätigkeiten und Kernkompetenzen aus dem Forschungsprogramm. Bei diesem geht es nicht um die Erforschung des Weltalls, sondern um dessen konkrete Nutzung als Operationssphäre für die Armee. Die Erstellung eines Lagebilds des Weltraums spielt eine entscheidende Rolle, um zu verstehen, wie dieser durch verschiedene Akteure bereits heute benutzt wird. Oberst im Generalstab Ludovic Monnerat, vom Kommando Operationen erläuterte dazu die künftigen Aufgaben der Schweizer Armee in Bezug zum Weltraum.

Das erste Referat der Firma Ateleris und der Fachhochschule Nordwestschweiz, FHNW, zeigte auf, wie Bilder an Bord eines Satelliten analysiert werden. Ateleris präsentierte Möglichkeiten, wie Objekte mittels künstlicher Intelligenz direkt an Bord eines Satelliten erkannt werden können. Ateleris schilderte dies eindrücklich anhand der Erkennung von Schiffen in Schweizer Gewässern. Besondere Herausforderungen bestehen im Bereich der Rechenleistung und der Energieversorgung. Als nächstes präsentierte die Firma Orbitare ihr Spaceloop Projekt und deren möglichen militärischen Nutzen. Spaceloop soll die Übermittlung von Nachrichten via Nanosatelliten ermöglichen. So wären auch im Falle einer Störung der bodengestützten Kommunikation jederzeit Verbindungen sichergestellt. Als letztes stellte die Firma Aerospacelab das sogenannte SIGINT-Pathfinder Vorhaben vor. Dieses soll dazu dienen, Erfahrung im Bereich der satellitengestützter Signalaufklärung zu gewinnen.

SIGINT (Signals Intelligence und in Deutsch Fernmelde- und Elektronische Aufklärung) dient der Nachrichtenbeschaffung und ermöglicht die Gewinnung von Erkenntnissen durch die gezielte Auswertung von Informationen, welche aus elektronischen Signalen und Kommunikation eines bestimmten Ziels entnommen werden.

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