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MitteilungVeröffentlicht am 18. April 2024

Einblicke in die beiden Forschungsprogramme «Aufklärung und Überwachung» und «Kommunikation»

Am Donnerstag, den 11. April 2024, fand das alljährliche Jahresreporting der beiden Forschungsprogramme «Aufklärung und Überwachung» sowie «Kommunikation» von armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) statt. An diesem Anlass präsentierten die Leiter des jeweiligen Forschungsprogrammes, Dr. Peter Wellig und Dr. Christof Schüpbach, ihre aktuellen Arbeiten und Ergebnisse an VBS-interne Mitarbeitende.

Sarah Trösch, Stab, Kompetenzbereich Wissenschaft und Technologie

Ein Mann steht an einem Rednerpult und präsentiert eine Power-Point-Folie auf einer grossen Leinwand. Im zugewandt sitzt ein Publikum, welches teilweise die Hand hochhält.

Das Jahresreporting der beiden Forschungsprogramme bietet den Teilnehmenden, nebst spannenden Einblicken in die aktuellen Forschungstätigkeiten und Inputreferaten von Fachexperten, auch die Gelegenheit zum Austausch und Networking. Diese Möglichkeit zur VBS-internen Vernetzung fördert den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit.

Wie bereits im letzten Jahr bildeten die beiden Forschungsprogramme «Aufklärung und Überwachung» und «Kommunikation» den Auftakt der diesjährigen Jahresreportings. Rund 100 Fachpersonen aus dem VBS kamen nach Thun, um mehr über die aktuellen Forschungsprojekte- und Erkenntnisse zu erfahren.

Multistatische Radare und Quantenkameras – die Zukunft von «Aufklärung und Überwachung»

Dr. Peter Wellig startete den Tag mit einem allgemeinen Überblick zum Forschungsprogramm «Aufklärung und Überwachung». Zu den vielfältigen Aktivitäten des Forschungsprogrammes gehören unter anderem das Beurteilen von technologischen Trends sowie das Erarbeiten und Durchführen von Technologiedemonstrationen. Darüber hinaus werden auch Kompetenzen zu zukünftiger Sensorik und Gegenmassnahmen aufgebaut, um die Armee bei der Planung, Erprobung und Beschaffung zu unterstützen. Zudem sind Vertreter und Vertreterinnen des Forschungsprogramms «Aufklärung und Überwachung» seit über 15 Jahren auch in Aktivitäten der NATO-Forschungsorganisation im Rahmen von «Partnership for Peace» (PfP) involviert. Diese multilaterale Kooperation bietet die Möglichkeiten, aktiv die internationalen Forschungspartnerschaften auszubauen und sich auf militärische Anwendungen zu fokussieren. Innerhalb von armasuisse W+T finden ebenfalls diverse Joint-Forschungsaktivitäten statt.

Nach der Einführung stellte Dr. Beat Ott, Fachbereich Sensorik, ein Feldexperiment zum Thema «Gefechtsfeldakustik» vor. Das Experiment wurde im Jahr 2023 in Walenstadt im Rahmen einer NATO-Forschungsgruppe durchgeführt. Für die Durchführung wurden Bedrohungen wie beispielsweise der Beschuss aus Häusern oder Fahrzeug-Konvois ausgewählt sowie verschiedene UAV-Flüge (unmanned aerial vehicle) unternommen. Beim Experiment kamen Mikrofone, seismische Sensoren, Radargeräte und Kameras zum Einsatz.

Ein weiteres Referat befasste sich mit dem Thema «Neue Radararchitektur - Multi-statisches aktives Radar». Dabei wurde unter anderem der Vorteil betont, dass multistatische Radarempfänger schwierig zu stören sind. Dies liegt daran, dass ein multistatisches Radarsystem mehrere Sende- und Empfangseinheiten für einen gemeinsamen Erfassungsbereich enthält. Dadurch bieten multistatische Radarsysteme eine räumliche Vielfalt, die es ermöglicht, verschiedene Aspekte eines Ziels gleichzeitig zu erfassen. Zu erwähnen ist auch das Input-Referat zu Quanten-Kameras. Solche Kameras versprechen Objekte, die sich hinter Tarnnetzen oder um die Ecke befinden, in Zukunft zu erkennen.

Als Ausblick kündigte Dr. Peter Wellig an, dass für dieses Jahr weitere Tests in Walenstadt geplant sind sowie Radar- und Akustikvermessungen von rauscharmen Drohnenpropellern durchgeführt werden.

Testing und Forschung rund um «Kommunikation»

Der Leiter des Forschungsprogramms «Kommunikation», Dr. Christof Schüpbach, begann den Nachmittag ebenfalls mit einem Überblick der Forschungsaktivitäten. Er betonte, dass im Rahmen dieses Forschungsprogrammes, die wichtigsten und notwendigsten Kompetenzen für die Weiterentwicklung des «Sensoren, Nachrichten, Führung- und Wirkungsverbundes» (SNFW) aufgebaut und bereitgestellt werden. Einige konkrete Forschungsaktivitäten finden beispielsweise zu Mobile ad-hoc Netzwerken (MANET) statt. MANETs kommen in der zivilen Welt nur sehr selten vor, sind aber für den militärischen Einsatzfall sehr wichtig, da sie nicht auf Infrastruktur basieren und so ausfallsicherer sind. Das Forschungsprogramm «Kommunikation» beschäftigt sich in diesem Themengebiet beispielsweise mit der Frage wie die Verbindung zwischen zwei Funkknoten robuster gemacht und gleichzeitig noch verhindert werden kann, dass der Gegner mithört.

Zum Abschluss des Forschungsrapportes wurde von Dr. Raphael Rolny gezeigt, wie die Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten in die CISLabs (Communication and Information Systems Labs), einfliessen. Die CISLabs sind die Testumgebung von armasuisse W+T für die verschiedenen Vorhaben im SNFW-Verbund. Damit lassen sich beispielsweise Kommunikationsnetze mit einer grossen Anzahl Teilnehmern virtuell und physisch emulieren und komplexe Szenarien durchspielen. Solche umfangreichen Tests sind mit herkömmlichen Methoden nur mit sehr grossem Aufwand möglich. Mit dem modernen Ansatz des Lab-as-a-Service (LaaS) von CISLabs lassen sich nun solche Tests bequem automatisieren und auch durch einen Remotezugriff von überall steuern. Damit können auch andere Organisationseinheiten und Partner die Testinfrastruktur nutzen. Die Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten helfen schliesslich dabei die richtigen Tests zu konzipieren sowie neue Technologien und Verfahren somit besser beurteilen zu können oder in bestehende Systemlandschaften zu integrieren.

Auf ein nächstes Mal…

armasuisse W+T blickt auf einen interessanten und wertvollen Austausch mit allen Anwesenden zurück und bedankt sich bei den zahlreichen Referentinnen und Referenten für ihre spannenden Einblicke!