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Sicherheitsrelevante Technologie- und Industriebasis (STIB)

Infografik Sicherheitsrelevante Technologie- und Industriebasis (STIB)

Die STIB

Eine leistungsfähige technologische und industrielle Basis ist in vielen Staaten eine Komponente der Rüstungspolitik und somit auch der Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Gerade die Schweiz muss diesen Aspekt berücksichtigen, weil sie als neutraler Staat, der keiner Verteidigungsallianz angehört, keinen Anspruch auf militärische Unterstützung durch andere Staaten hat. Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die in der Schweiz über Kompetenzen, Fähigkeiten und Kapazitäten im sicherheits- und wehrtechnischen Bereich verfügen, bilden die STIB.

Die STIB soll dazu beitragen, in definierten Bereichen die rüstungspolitischen Abhängigkeiten der Schweiz vom Ausland zu reduzieren. Sie soll in der Lage sein, die für die Armee und weitere Institutionen staatlicher Sicherheit des Bundes zentralen Technologiekompetenzen und Industriefähigkeiten mit den erforderlichen Kapazitäten in der Schweiz sicherzustellen.

Sicherheitsrelevante Wirtschaftszweige

Die sicherheitsrelevanten Industriebereiche wurden auf der Basis der allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige (NOGA) festgelegt. Im Wesentlichen werden darunter folgende Wirtschaftszweige verstanden: Informatik, Informationsdienstleistungen

• Informatik, Informationsdienstleistungen
• Telekommunikation
• Elektronik, Elektrotechnik, Optik
• Maschinenbau
• Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstung
• Metall, Metallerzeugnisse
• Gummi und Kunststoffwaren
• Chemische Erzeugnisse
• Fahrzeugbau, Automobilteile
• Luftfahrt, (Raumtransport)
• Technische, physikalische und chemische Untersuchung
• Forschung und Entwicklung

Die Zugehörigkeit zu einem solchen Wirtschaftszweig garantiert keinen Anspruch auf Aufträge, Förderungs- oder Unterstützungsleistungen durch den Bund. Denn nicht alles, was grundsätzlich als sicherheitsrelevant bezeichnet wird, ist für das VBS von gleich grosser Bedeutung. Aus diesem Grund wurden die Wirtschaftszweige unterschiedlich priorisiert. Diese Priorisierung ist ein Hilfsmittel bei der Anwendung der Steuerungsinstrumente zur Stärkung der STIB.

Das Center of Excellence (CoE)

Das CoE STIB koordiniert die verschiedenen Instrumente zur Steuerung und Stärkung der STIB und sorgt für deren strategische Ausrichtung.

Das CoE besteht aus Mitarbeitenden der verschiedenen Kompetenzbereiche der armasuisse. Sie sind die ersten Ansprechpersonen in ihren Kompetenzbereichen bei Fragen rund um die STIB im Allgemeinen oder bei spezifischen Fragestellungen mit Bezug zur STIB oder den Steuerungsinstrumenten.

Steuerungsinstrumente

Die Beschaffung von Rüstungsgütern und zivilem Material für die Armee und weitere Institutionen staatlicher Sicherheit des Bundes erfolgt in den Bereichen sicherheitsrelevante Schwerpunkttechnologien und industrielle Kernfähigkeiten wenn möglich im Inland.

Um trotz Beschaffungen im Ausland den Erhalt und Aufbau von sicherheitsrelevanten Schwerpunkttechnologien und industriellen Kernfähigkeiten und Kapazitäten in der Schweiz zu unterstützen, verpflichtet armasuisse ausländische Rüstungslieferanten ab einem Beschaffungsvolumen von 20 Millionen Franken zu einer industriellen Zusammenarbeit mit der STIB. Dadurch soll die wehrtechnische Abhängigkeit vom Ausland im Bereich der sicherheitsrelevanten Schwerpunkttechnologien reduziert und die Versorgungssicherheit der Schweizer Armee gestärkt werden.

Durch Kooperationsverträge mit ausgewählten Partnern können die Beteiligung von Schweizer Unternehmen an internationalen Forschungsprojekten und Beschaffungen sowie der Zugang zu Technologien und Märkten im Ausland ermöglicht werden. Konkret heisst dies, dass z.B. beim Abschluss von Staatsverträgen oder bei bi- und multilateralen Kooperationen der armasuisse geprüft wird, ob ein Einbezug der STIB grundsätzlich möglich ist.

Mit anwendungsorientierter Forschung können die wissenschaftlich-technischen Kompetenzen weiter aufgebaut werden, die zur Unterstützung des gesamten Rüstungsablaufs erforderlich sind. Dazu vergibt das VBS Forschungsaufträge und nutzt die Netzwerke zu Universitäten, Hochschulen, Instituten, der Industrie und der Verwaltung im In- und Ausland. Wenn möglich werden Forschungsaufträge im Inland vergeben.

Die verstärkte Zusammenarbeit des VBS mit den mit Innovationsförderung und -politik betrauten Bundesstellen (z.B. Innosuisse) soll Anreize zur Stärkung der STIB schaffen. Weiter sollen neue Gefässe geschaffen werden, um die Innovationsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft besser nutzen und auf den Bedarf der Armee auszurichten zu können.

Das VBS pflegt einen regelmässigen Austausch mit der Industrie. Dadurch kann sich die STIB am zukünftigen Bedarf der Armee ausrichten, erhält aktuelle Informationen zur möglichen Beteiligung an internationalen Projekten der armasuisse und wird über anstehende, für sie relevante Änderungen im Beschaffungswesen informiert. Im Gegenzug bietet dieser Austausch armasuisse die Möglichkeit, neue oder bisher nicht bekannte Unternehmen und deren Kompetenzen und Fähigkeiten kennenzulernen.

Eine leistungsfähige STIB erfordert wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, die es den Unternehmen ermöglichen, auch international konkurrenzfähige Produkte und Dienstleistungen anzubieten.

Dokumente

Technologie und Markt Monitoring

2018 wurde die Selbstregistrierung in der STIB-Datenbank durch ein automatisiertes «Technologie und Markt Monitoring» (TMM) abgelöst. Die Daten werden via Webcrawler erhoben, welcher öffentlich verfügbare Quellen wie das Handelsregister, Firmenwebsites und Social-Media-Kanäle durchsucht. Die Daten werden in regelmässigen Abständen abgesucht und monatlich im TMM aktualisiert.

Dank des TMM sind Unternehmen mit ihren Informationen wie angebotene Produkte, Dienstleistungen und Technologien auffindbar. Dadurch werden Unternehmen sowohl als potentielle (Unter-)Lieferanten als auch als mögliche Offsetpartner bei Beschaffungen sichtbar.


Center of Excellence STIB Bundesamt für Rüstung
armasuisse
Guisanplatz 1
3000 Bern
Tel.
+41 58 480 57 46

E-Mail