Forschung im Fokus: Jahresreporting Forschungsprogramme «Unbemannte Systeme / Robotik» und «Weltraum»
Am letzten Dienstag, 13. Mai 2025 begrüsste armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) VBS-interne Mitarbeitende zu den Jahresreportings der Forschungsprogramme «Unbemannte Systeme / Robotik» sowie «Weltraum». Die beiden Forschungsprogrammleiter Dr. Markus Höpflinger und Dr. Peter Erni präsentierten aktuelle Forschungsaktivitäten, Ergebnisse und laufende Projekte vor einem interessierten Publikum.
Moana Häfeli, Stab, armasuisse Wissenschaft und Technologie

In Kürze
Die jährlichen Reportings der Forschungsprogramme von armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) haben zum Ziel, interessierten VBS-internen Mitarbeitenden einen Blick hinter die Kulissen der Forschungsprogramme zu gewähren. Dieser Rahmen bietet nicht nur vielseitige Einblicke in unterschiedliche Arbeitsfelder und laufende Projekte, sondern auch eine gute Gelegenheit für einen offenen Austausch. Dadurch fördert der Anlass den gegenseitigen Wissensaustausch und stärkt die VBS-interne Zusammenarbeit.
Auch die Forschungsprogramme «Unbemannte Systeme / Robotik» sowie «Weltraum» sorgten für reges Interesse unter den VBS-internen Mitarbeitenden. Für die bereits zweite Ausgabe des Jahres versammelten sich vergangene Woche rund 100 interessierte Teilnehmende zum VBS-internen Anlass in Thun.
Kurz vor einer Robotik Revolution
Zum Auftakt sprach Dr. Markus Höpflinger, Forschungsprogrammleiter «Unbemannte Systeme / Robotik» über die aktuelle Ausgangslage des Forschungsprogrammes. Rasante Technologieentwicklungen insbesondere in den Bereichen Künstliche Intelligenz beeinflussen unmittelbar die Robotik. «Was heute auf dem zivilen Markt zu sehen ist, ist bereits von gestern.», so Dr. Markus Höpflinger. Folglich verzögert sich der Einsatz dieser Technologien im militärischen Markt durch zusätzliche Anforderungen noch stärker. Deshalb besteht eine besondere Herausforderung darin, solche Technologien vor Markteintritt beurteilen zu können: genau dort setzt das Aufgabengebiet des Forschungsprogrammes an. Im Vordergrund steht der Wissensaufbau, um die daraus gewonnen Erkenntnisse anschliessend in die Innovation wie auch in die Beschaffung mit einfliessen zu lassen.
Dabei erstreckt sich das Aufgabengebiet des Forschungsprogrammes «Unbemannte Systeme / Robotik» über fünf Kompetenzfelder, die Dr. Markus Höpflinger kurz ausführte. Nebst den Kompetenzfeldern lag ein weiteres Hauptaugenmerkt auf konkreten Projekten mit unbemannten Luft- und Bodenfahrzeugen, welche die Dauer des Entwicklungsprozesses von der Bedarfsmeldung bis hin zum ersten Demonstrator veranschaulichten und einen spannenden Blick in aktuelle Forschungsaktivitäten sowie Projekte ermöglichte. Abschliessend unterstrich der Forschungsprogrammleiter in einer kurzen Zusammenfassung die zukünftige disruptive Bedeutung von Robotik in der Luft, am Boden und im Wasser. Wobei kommende Technologietrends und Entwicklungen wie beispielsweise autonome Waffensysteme, Swarming oder humanoide Roboter auch gleichzeitig immer eine Bedrohung darstellen und nicht unterschätzt werden dürfen, betonte Dr. Markus Höpflinger.

Im anschliessenden Referat gab Dr. Markus Christen von der Universität Zürich Einblicke in die laufende Zusammenarbeit mit armasuisse Wissenschaft und Technologie. In der Zusammenarbeit wird das Themengebiet der autonomen Systeme aus der sozialwissenschaftlichen, psychologischen und rechtlichen Perspektive beleuchtet. Mittels Literatur, Befragungs- und experimentellen Studien untersuchen Forschende Fragen zum Vertrauen und zur Verantwortung im Bereich autonome Systeme. Weiter stellte Prof. Dr. David Floreano von der EPFL seine Forschungsaktivitäten rund um das Thema autonome Drohnen-Schwärme und Drohnen-Schwärme, die mit Menschen interagieren vor. Sein Forschungsinteresse besteht darin, herauszufinden wie Menschen einen Drohnen-Schwarm in Echt-Zeit kontrollieren und Informationen erhalten können.
Als abschliessender Programmpunkt gab Kai Holtmann, Managing Director der Taskforce Drohnen den Anwesenden eine kurze Einführung in das Projekt Taskforce Drohnen. Vor dem Hintergrund der exponentiellen Technologieentwicklung und der steigenden Bedeutung von Drohnen im modernen Konflikt wurde das Projekt im Jahr 2024 lanciert. Im Zentrum steht, unter Einbezug von Industrie und Akademie die sicherheitsrelevante Technologie- und Industrie-Basis (STIB) zu stärken und Fähigkeiten im Bereich der (Angriffs-) Drohnen und deren Produktion aufzubauen. Dabei verfolgt die Taskforce Drohnen zwei klare Ziele: der Schweizer Armee schnell Drohnen und zusätzliches Drohnen-Knowhow zu liefern und Drohnen möglichst in der Schweiz herzustellen bzw. Abhängigkeiten zu internationalen Lieferketten zu minimieren. Dafür arbeitet die Taskforce Drohnen mit den vier Fokusthemen «improvisierte Angriffsdrohne», «Trägerplattform», «Swarming» und «Schweizer Mehrzweck-Drohne».
Weltraum ein Must-Have
Einleitend zum Forschungsreporting «Weltraum» unterstrich Forschungsprogrammleiter Dr. Peter Erni den zunehmenden Stellenwert des Weltraums für militärische Anwendungen. Eine besondere Chance für die Schweiz besteht in der voranschreitenden Kommerzialisierung der Raumfahrt, auch New Space genannt. Einst primär durch staatliche Gelder finanziert, hat sich die Raumfahrt heutzutage zu einem kommerziellen Business entwickelt. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit operationelle Fähigkeiten in verschiedenen Segmenten aufzubauen. Beispielsweise bei der satellitengestützten Aufklärung oder Kommunikation.
Nach der Einführung ins Forschungsprogramm «Weltraum» präsentierten im ersten Themenblock des Nachmittages drei Referenten ihre Arbeit rund um ELINT mit weltraumgestützten Sensoren. Anfangs stellte Jonathan Magnin, Doktorand an der EPFL, den Anwesenden erste Erkenntnisse aus seiner Doktorarbeit vor. Jene behandelt die Geolokalisation von Sendern auf dem Boden durch einen einzelnen Satelliten. Daran anknüpfend berichtete Mathias Burkhalter von Beyond Gravity aus der Praxis, wie ELINT-Nutzlasten auf Satelliten integriert und betrieben werden können. Das letzte Referat des Themenblockes folgte durch Jean-Pierre Heurteau von der Firma APCO Technologies. Er zeigte auf, wie ein SAR-Satellit mit einer sekundären ELINT-Nutzlast ergänzt werden kann.
Im weiteren Fortgang eröffnete Bastien Gorret von ClearSpace den zweiten Themenblock zum Weltraumlagebild resp. Space Situational Awareness (SSA) mit weltraumgestützten Sensoren. Die Bestimmung von Bahndaten mit bodengestützten Sensoren ist effizienter. Hingegen bieten satellitengestützte Space Situational Awareness-Sensoren bei bildgebenden Verfahren diverse Vorteile. Im darauffolgenden Referat sprach Roger Spinner von s2a Systems über Space Situational Awareness mit bodengestützten Sensoren. Der Schwerpunkt lag dabei auf optischen Tagesbeobachtungen und die daraus resultierende Konsequenzen für das Sensornetz. Die letzten Ausführungen des Tages in Form einer Bestandesaufnahme der Satellitenkommunikation (SATCOM) lag bei Dr. Raphael Rolny von armasuisse Wissenschaft und Technologie und Marcel Häberli von Eraneos. Die beiden Referenten verdeutlichten den Anwesenden die Chancen und Herausforderungen von SATCOM.

Fazit und Ausblick
An dieser Stelle bedankt sich armasuisse Wissenschaft und Technologie im Namen aller Beteiligen bei den Referentinnen und Referenten und für das rege Interesse sowie den offenen und wertvollen Austausch untereinander.
