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MitteilungVeröffentlicht am 24. Juni 2025

Forschung im Fokus: Jahresreporting des Forschungsprogrammes 4 «Wirkung, Schutz und Sicherheit»

Am Donnerstag, 12. Juni 2025 begrüsste Forschungsprogrammleiter Dr. Ronny Lorenzo VBS-interne Mitarbeitende zum jährlichen Forschungsrapport des Forschungsprogrammes Wirkung, Schutz und Sicherheit. Vor einem interessierten Publikum gab Dr. Ronny Lorenzo einen Überblick zum Forschungsprogramm und ermöglichte spannende Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte.

Moana Häfeli, Stab, armasuisse Wissenschaft und Technologie

Dr. Ronny Lorenzo steht hinter einem Rednerpult und neben einem Bildschirm. Er präsentiert dem Publikum das Forschungsprogramm 4 Wirkung, Schutz und Sicherheit.

In Kürze

Die jährlichen Reportings der Forschungsprogramme von armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) haben zum Ziel, interessierten VBS-internen Mitarbeitenden einen Blick hinter die Kulissen der Forschungsprogramme zu gewähren. Dieser Rahmen bietet nicht nur vielseitige Einblicke in unterschiedliche Arbeitsfelder und laufende Projekte, sondern auch eine gute Gelegenheit für einen offenen Austausch. Dadurch fördert der Anlass den gegenseitigen Wissensaustausch und stärkt die VBS-interne Zusammenarbeit.

Vor rund 60 aufmerksamen VBS-internen Mitarbeitenden eröffnete Dr. Ronny Lorenzo, Forschungsprogrammleiter Wirkung, Schutz und Sicherheit das Jahresreporting zum Forschungsprogramm. Das Publikum erhielt zu Beginn eine kurze Einführung in die Schwerpunkte des Forschungsprogrammes.

Darin ordnete Dr. Ronny Lorenzo das Forschungsprogramm Wirkung, Schutz und Sicherheit wie folgt ein «Wir konzentrieren uns auf das letzte Glied in der Kette.» und unterstrich dabei den Stellenwert der verschiedenen Forschungsprogramme. Erst durch deren erfolgreiche Vorarbeit kommt das Forschungsprogramm Wirkung, Schutz und Sicherheit zum Zug. Dieses ist in vier Kompetenzfelder unterteilt: Wirkung, Schutz und Sicherheit mobiler Objekte, Schutz und Sicherheit von Infrastruktur sowie Rechenmodelle und Simulation. Ausserdem beschäftigt sich ein kleiner Teil des Forschungsprogrammes mit den Umweltauswirkungen eingesetzter Wirkmittel.

Von der Bedrohung zur Erkenntnis

Das darauffolgende Referat beschäftige sich mit der Frage: Wie kann im Kriegsfall möglichst erfolgreich auf einen Gegner reagiert werden? Neben den Erfolgsfaktoren Ressourcen und Kriegswirtschaft ist die Flexibilität ein wichtiger Bestandteil davon. Eine hohe Flexibilität ist zentral für die Truppe und gilt insbesondere für die eingesetzten Technologien. Um jedoch die Anpassungsfähigkeit der Technologien gewährleisten zu können, zeigte Dr. Ronny Lorenzo auf, welch hoher Aufwand betrieben werden muss, um allein das Grundwissen dafür bereit zu stellen. Anhand von drei Beispielen wurde dies den Anwesenden veranschaulicht. Einerseits wird Grundwissen im Bereich des persönlichen Schutzes benötigt. Wobei beispielsweise die Auswirkungen von abgefeuerten Schüssen auf die Ausrüstung (Helm, Schutzweste) eines Soldaten mittels Fotogrammmetrie untersucht wird. Andererseits besteht ein Wissensbedarf in der Optimierung von Wirkmitteln, zum Beispiel Explosive Form Projectile (EFP). Dabei kann die Zusammensetzung der EFP variiert werden, um die Leistungsfähigkeit des Projektils zu verändern oder um entsprechend Baukosten einzusparen.

Auch im Bereich Wirkung von Gefechtsköpfen bedarf es grundlegendem Wissen und ist mit entsprechend hohem Aufwand verbunden. Besonders die Zusammenstellung des Gefechtskopfes und die Treffsicherheit der Waffe erfordern eine vollständige Charakterisierung. Nur so kann das volle Wirkungspotenzial der Waffe beurteilt werden. Zu diesem Zweck wurde 2019 ein Grossversuch mit internationaler Beteiligung in Schweden durchgeführt, da in der Schweiz Versuche mit grossen und sehr grossen Sprengstoffmengen nicht möglich sind. Die daraus gewonnen Erkenntnisse fliessen unter Anderem in den Bau und die Renovierung von neuen oder bestehenden geschützten Anlagen ein sowie in das Verständnis der Waffensysteme.

Dr. Ronny Lorenzo steht hinter einem Rednerpult und neben einem Bildschirm. Er präsentiert dem Publikum das Forschungsprogramm 4 Wirkung, Schutz und Sicherheit.

Entwicklung passiver Schutzmassnahmen für Mitholz

Dr. Lea Siegenthaler, Projektleiterin bei armasuisse W+T im Fachbereich Weapon Testcenter und Dr. André Koch von der Firma Dynamic Phenomena schlossen das Jahresreporting mit Einblicken in die Entwicklung von passiven Schutzmassnahmen (PSM) zur Reduktion der Sicherheitsradien in Mitholz ab. Das Bedürfnis von PSM zur Reduktion der Sicherheitsradien in Mitholz wurde durch die Innovationsräume VBS ausgemacht. In diesem Zug wurden die beiden Referenten mit der Erarbeitung eines konkreten Lösungsvorschlages beauftragt. Das Ziel des Auftrages war, die PSM so zu gestalten, dass die Gefahrenzone beispielsweise rund um eine bezündete Munition deutlich reduziert werden kann. Die dazu entworfenen Lösungsansätze mussten folgende Schutzanforderungen erfüllen: Schutz vor Detonationsüberdruck sowie Schutz vor primären und sekundären Splittern.

Zusätzlich bestand eine weitere Herausforderung darin, ausreichend vorhandenes und leicht einsetzbares Material vor Ort zu verwenden. Daraus ergab sich der Einsatz eines Stahlzylinders mit einem Polyethylen (PE)- Rohr, welche mit entsprechenden Materialen gefüllt wurden. In den anschliessenden Entwicklungsphasen von der Simulation, der Parameterstudie, den Experimenten bis hin zu den Versuchen im Feld wurden verschiedene Kombinationen von Materialien und Füllmengen getestet. Es zeigte sich, dass insbesondere die mittels Simulationen durchgeführte Parameterstudie entscheidend ist, um eine optimale Lösung für die PSM zu entwerfen. Abschliessend verdeutlichten die Versuche im Feld, dass für grössere Sprengstoffe noch keine zufriedenstellende Lösung vorhanden ist. Trotzdem bildet das erarbeitete Grundkonzept einen ersten Ansatz auf dem zukünftig weiter aufgebaut werden kann.

Fazit und Ausblick

An dieser Stelle bedankt sich armasuisse Wissenschaft und Technologie im Namen aller Beteiligen bei der Referentin und den Referenten, für das rege Interesse, sowie den offenen und wertvollen Austausch.

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