Jahresreporting des Forschungsprogrammes 4 «Wirkung, Schutz und Sicherheit»
Letzte Woche, am 4. Juni 2024, ging es bereits mit dem nächsten Jahresreporting bei armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) weiter: Forschungsprogrammleiter Dr. Ronny Lorenzo stellte interessierten Personen aus dem VBS das Forschungsprogramm 4 «Wirkung, Schutz und Sicherheit» vor. Dadurch wird einerseits der Wissensaustausch departementsintern gefördert und andererseits leisten diese Anlässe einen wichtigen Beitrag zur Zusammenarbeit.
Sarah Trösch, Stab und Dr. Ronny Lorenzo, Fachbereich Weapon Test Center, Kompetenzbereich Wissenschaft und Technologie

armasuisse W+T intern hielten Experten und Expertinnen aus den Fachbereichen Explosivstoffe und Munitionsüberwachung, Weapon Test Center sowie Kommunikation und elektromagnetischer Schutz Referate, zusätzlich wurde noch eine Expertin von der Firma Tibio eingeladen eine Präsentation zu halten.
Dr. Ronny Lorenzo gibt den Anwesenden zu Beginn des Forschungsrapportes einen Überblick über die zentralen Themen des Forschungsprogrammes 4. Dazu gehören einerseits verteidigungsrelevante Wirk- und Schutzthemen und andererseits wehrtechnische Entwicklungen im Bereich der chemischen, kinetischen, thermischen sowie elektromagnetischen Wirkmittel. Dadurch können die Forschenden alle für die Schweizer Armee relevanten Wirk-, Schutz- sowie Sicherheitsthemen abdecken.
Sie befassen sich beispielsweise mit dem Schutz und der Sicherheit mobiler Objekte. Genauer gesagt erarbeiten die Forschenden Grundlagen- und Fachkenntnisse zu modernen Schutzkonzepten und den Eigenschaften moderner Verbundwerkstoffe.
Immer öfter wird innerhalb des Forschungsprogrammes mit Simulationen im Bereich der Aussen- und Endballistik gearbeitet. Diese ermöglichen es, die Anzahl benötigter Versuche zu reduzieren und schnell erste Abschätzungen zu brennenden Fragestellungen zu erstellen. Dies spart Ressourcen erhöht aber auch die Qualität der erarbeiteten Resultate.
Auch im Bereich der elektromagnetischen Wellen werden Simulationen als Werkzeuge genutzt. So gehören beispielsweise die Berechnungen der Emissionen nicht ionisierender Strahlung (NIS) von Radar- oder Funkantennen in diesen Bereich.
Forschung mit direktem Nutzen am Beispiel von Mitholz
Während sich Forschung im Allgemeinen mit Themen beschäftigt, die erst in Jahren oder gar Jahrzehnten eine Anwendung finden, so gibt es stets auch Aspekte der laufenden Arbeiten, die auf aktuelle Fragestellungen angewendet werden können. Im Rahmen des aktuellen Forschungsrapportes wurden drei Projekte vorgestellt. Die aus diesen Projekten resultierenden Forschungsergebnisse können beispielsweise direkt der Räumung des ehemaligen Munitionslagers Mitholz zu Gute kommen.
Das erste Projekt untersucht eine neuartige Möglichkeit zur Detektion von vergrabenen Objekten, wie zum Beispiel nicht explodierter Munition, mit einer deutlich höheren Auflösung als die der zum Einsatz kommenden Radarfrequenzen. Um dies zu erreichen wird ein sogenannter Zeitumkehr-Algorithmus verwendet welcher die empfangenen Signale nutzt um die Wellenausbreitung in der Zeit zurückzurechnen, um so Objekte im Untergrund abzubilden.
Das zweite vorgestellte Projekt, welches zusammen mit der Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und der Universität Strasbourg durchgeführt wird, beschäftigt sich mit den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von starken Druckstössen und wie diese Mittels Schutzausrüstung mit neuartigen Materialien reduziert werden können. Dies trägt zum Beispiel direkt zur Sicherheit der an der Räumung von Mitholz beteiligten Arbeiterinnen und Arbeiter bei.
Abgerundet wurde der Forschungsrapport durch die Vorstellung von biologischen Ansätzen zur Bodensanierung im Zusammenhang mit dem Projekt Mitholz. Das Forschungsprogramm «Wirkung, Schutz und Sicherheit» konnte gemeinsam mit ihrem Forschungspartner, der Firma Tibio, aufzeigen, dass es in Mitholz bestimmte Mikroorganismen gibt, die gewisse Sprengstoffe abbauen können. Dabei handelt es sich um Labortests, die in einem nächsten Schritt noch durch zusätzliche Experimente bestätigt werden müssen.
Im Forschungsprogramm werden die vorgestellten Forschungsarbeiten weitergeführt und sollen in Zukunft zum Beispiel im Projekt Mitholz direkt eingesetzt werden.
