Begleitung mit Feingefühl, Respekt und Wertschätzung
Zsuzsanna Böviz schildert im Interview ihre Erfahrungen mit dem Case Management aus Sicht einer betroffenen Mitarbeiterin.
Zsuzsanna Böviz, Assistentin Fachbereich Ausbildungs-, ABC- und Sanitätssysteme, Kompetenzbereich Landsysteme, und Brigitte Utiger, Personalleiterin armasuisse Kompetenzbereich Landsysteme und Case Managerin

Wie hat der erste Kontakt mit dem Case Management stattgefunden?
Erfrischend positiv und aufmerksam! Vor dem ersten Kontakt mit dem Case Management habe ich mich sehr hilflos und unverstanden gefühlt. Es schien niemand so richtig zu verstehen, wie es mir wirklich ging.
Waren die Wiedereingliederungsmassnahmen, soweit möglich auf die Bedürfnisse aller Beteiligten abgestimmt?
Am Anfang war es ein kleines Pensum. Dieses wurde Schritt für Schritt begleitet aufgebaut. Ich habe mich ernst- und wahrgenommen gefühlt. Ich fand es sehr schwierig zu beurteilen wie eine erste Arbeitsphase sein könnte, nach einem längeren gänzlichen Ausfall.
Konnte die Rückkehr an den Arbeitsplatz durch die Unterstützung des Case Managements professioneller gestaltet werden?
Wesentlich! Die Vorgesetzten engagieren sich stark. Sie verfügen jedoch nicht über die Erfahrung unseres Case Management. Die Rückkehr an den Arbeitsplatz wurde unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Situation individuell ausgestaltet und mit ausgewählten Aufgaben angegangen. Meine Genesung wurde mit den Aufgaben sorgfältig koordiniert.
Wie hast du die Situation zu Beginn der Fallbegleitung erlebt?
Eine von meinen Herausforderungen war es, am Anfang eine ausgewogene Balance zwischen «krank und genesen» und «erholen und engagieren» zu finden. Die Knacknuss für meinen Vorgesetzten und das Case Management waren das Spannungsfeld zwischen meinen vorhandenen instabilen Ressourcen und zielführenden Aufgaben und einer sinnvollen Beschäftigungsgraderhöhung. Der Beginn in dieser Situation würde mit viel Feingefühl begleitet.
Wurden die persönlichen Entwicklungsschritte während der Genesung genügend berücksichtigt?
Durch regelmässig geführte Gespräche und überprüfen der aktuellen Situation konnte ich die Entwicklungsschritte adäquat umsetzen. Rückwirkend betrachtet, habe ich mich nie überfordert gefühlt. Das Umfeld wurde regelmässig zur konstruktiven Unterstützung einbezogen.
Wie hast du die Zeit während des Case Managements erlebt?
Ich war froh einen konkreten Ansprechpartner zu haben. Während meiner längeren Genesungszeit, konnte ich nicht mehr auf meine vorher vorhandenen Ressourcen und Energie zugreifen. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema war eine zusätzliche Herausforderung. In dieser Genesungszeit, musste ich mich unweigerlich mit vielen anspruchsvollen Veränderungen auseinandersetzen.
War die Begleitung durch das Case Management für dich wertvoll und warum?
Ich bin überzeugt, dass die Reintegration ohne die Unterstützung des Case Managements nicht so gut gelungen wäre. Der Umgang mit mir war geprägt durch Wertschätzung. Die Begleitung hat mir Mut gemacht und Vertrauen auf eine stabile Genesung gegeben.
Hast du dich in den Gesprächen mit dem Case Management abgeholt und ernst genommen gefühlt?
Die Gespräche wurden einfühlsam und in einer ruhigen Atmosphäre geführt. Ich habe mich wohlgefühlt. Der Ausbau der Aufgaben sowie die Steigerung des Beschäftigungsgrades wurde stimmig in Abgleich mit der Entwicklung vorgenommen.
Was würde ich mir mehr wünschen vom Case Management?
Ich würde mir wünschen, dass in armassuisse weiterhin ein Case Management geführt wird und auch andere Mitarbeitende davon profitieren können. Mehr würde ich mir auch wünschen, dass sich die Vorgesetzten bewusst auf Menschen mit Behinderung und/oder Einschränkung einlassen können. Jeder Mitarbeitende mit einer langen gesundheitlich eingeschränkten Zeit der wieder einsatzfähig ist, hat sich auch verändert.
Kurzporträt
Zsuzsanna Böviz (50) ist im 2018 als Assistentin bei armasuisse eingetreten. Sie bringt einen vielfältigen Erfahrungsschatz aus verschiedenen Branchen mit und lässt ihr Fachwissen mit Freude im Fachbereich Ausbildungs-, ABC- und Sanitätssysteme beim Kompetenzbereich Landsysteme einfliessen. Daneben trägt sie zur betrieblichen Gesundheitsförderung mit einem virtuellen Rückenturnen bei.
