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MitteilungVeröffentlicht am 17. März 2025

Wiederverwendung von Rapier-Komponenten zu Trainingszwecken

Welche innovativen und kreativen Ansätze ermöglichen eine gezielte Bedarfsdeckung für die Luftwaffe – insbesondere im Bereich der umfassenden Pilotenausbildung? Wie lassen sich Effizienz und Effektivität in diesem Zusammenhang maximieren? Diesen Fragen widmete sich armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) und entwickelt im Rahmen der hierfür ins Leben gerufenen Innovationsexpedition LCTE EW eine zukunftsweisende Lösung für die Luftwaffe. Welche überraschende Rolle dabei ein ausgedientes Waffensystem spielen kann, erfährst du im folgenden Artikel.

Jens Rehanek, Fachbereich Forschung und Innovation, Kompetenzbereich Wissenschaft und Technologie

Ein Versuchsaufbau mit dem bisher genutzten, selbst entwickelten System in den Räumlichkeiten von armasuisse W+T, bei einem Einsatz in Zusammenarbeit mit der Luftwaffe. Dieses soll künftig durch das modifizierte Suchradar Rapier ersetzt werden.

In Kürze

Helikopter- und Jetbesatzungen müssen umfassend im Umgang mit ihren Selbstschutzsystemen trainiert werden, wobei sie lernen, Bedrohungen durch taktische Manöver und Geländedeckung zu umgehen. Im Rahmen der Innovationsräume des VBS wurde das Potenzial erkannt, veraltete Luftverteidigungssysteme an die spezifischen Bedürfnisse der Luftwaffe anzupassen. Hieraus entwickelte sich die Expedition LCTE EW, die das auslaufende Fliegerabwehrsystem Rapier für Trainingszwecke der Luftwaffe umnutzt. Dieses System simuliert Bodenbedrohungen während Trainingsflügen und dient somit der Ausbildung von Kampfflugzeug- und Helikopterbesatzungen. Der LCTE EW verspricht erhebliche Kosteneinsparungen im Vergleich zur Anschaffung potentiell kommerziell verfügbarer Alternativen und soll ab dem zweiten Quartal 2025 einsatzbereit sein.

Im Rahmen der Innovationsräume VBS wurde das Potenzial erkannt, ein veraltetes System zur Lösung einer bestehenden Herausforderung der Luftwaffe gezielt anzupassen. Hieraus entstand die Innovations-Expedition Low Cost Trainings Emitter Electronic Warfare (LCTE EW). Diese zielt darauf ab, Teile des ausser Dienst gestellten Fliegerabwehrsystems Rapier für Trainingszwecke der Luftwaffe umzunutzen. Besonders im Fokus steht der Suchradar des Rapier-Systems, der künftig zur Simulation von Bodenbedrohungen während Trainingsflügen eingesetzt werden soll. Dies ermöglicht eine effektive Ausbildung von Kampfflugzeug- und Helikopterbesatzungen. Mit diesem Ansatz kann die Effizienz der Luftwaffe nachhaltig gesteigert werden.

Integration der Rapier-Komponenten

Unter der Leitung von armasuisse W+T wurden dem ausgedienten Rapier-System ausgewählte Suchradar-Komponenten entnommen und aufbereitet. Die zur Verfügung gestellten Infrastrukturen aber vor allem auch die Expertise und Fähigkeiten der Mitarbeitenden von armasuisse W+T ermöglichen dabei einen effizienten Vorgang, um die Wiederverwendung der Komponenten ganz auf die Bedürfnisse der Luftwaffe auszurichten. Dazu gehören allgemeine sowie spezifische Modifikationen, um mit der Expedition LCTE EW in Zukunft eine zuverlässige Trainingsmöglichkeit im Bereich der elektronischen Kriegsführung gewährleisten zu können.

Diese Expedition schafft eine innovative Möglichkeit, ein simuliertes bodengestütztes Luftverteidigungssystem zu implementieren, mit dem Helikopter- und Jetbesatzungen den Umgang mit ihren Selbstschutzsystemen trainieren können. Die Pilotinnen und Piloten erlernen, Bedrohungen vom Boden durch taktische Manöver oder Geländedeckung zu umgehen. Zudem erlaubt die Umnutzung der Rapier-Teile, künftig im eigenen Umfeld und in der spezifischen Topographie zu trainieren. Die Wiederverwendung dieser flexiblen Systemkomponenten bringt zudem wesentliche technische Vorteile in der Handhabung, die den Einsatz personeller Ressourcen optimieren. Dadurch wird der Trainingseffekt erheblich gesteigert. Insgesamt fördert das Projekt eine praxisnahe Ausbildung, die den Anforderungen moderner Luftoperationen gerecht wird.

Fazit und Ausblick

Die LCTE EW Expedition trägt zum Wissensaufbau für eine effiziente Unterstützung und Entwicklung in möglichen Beschaffungsprojekten bei. Eine besondere Herausforderung stellte die Herauslösung spezifischer Rapier-Teile aus einem laufenden Ausserdienststellungsprozess dar. Die notwendigen Abklärungen haben ergeben, dass eine rechtlich vertretbare Wiederverwendung von Teilen oder ganzen Systemen trotz bestehenden Ausserdienststellungsprozessen möglich ist. Somit konnten die erforderlichen Komponenten erfolgreich aus dem Ausserdienststellungsprozess entnommen werden. Voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2025 wird das System der Luftwaffe für Trainingszwecke zur Verfügung stehen.

armasuisse W+T wird zunächst die Ausbildung der Fachkräfte der Luftwaffe unterstützen, mit dem Ziel, dass diese das System künftig eigenständig bedienen können. Zudem steht armasuisse W+T weiterhin beratend zur Seite und übernimmt Reparatur- und Wartungsaufgaben. Dies geschieht weiterhin im Rahmen der Innovationsexpedition LCTE-EW.

Dies ermöglicht signifikante Einsparungen hinsichtlich personeller Ressourcen und Trainingsinfrastrukturen. Insbesondere die Möglichkeit, in den eigenen Gefilden zu trainieren, wird die Effizienz der Ausbildung weiter steigern. Damit wird nicht nur der Ausbildungsprozess optimiert, sondern auch die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe nachhaltig gefördert.

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