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Veröffentlicht am 11. Juli 2024

Die Sonnenseite des Waffenplatzes Chur

Biodiversität | Auf dem Waffenplatz Chur führt die Infanterieschule regelmässige Schiessübungen durch. Unvermeidliche Funken erhöhen das Brandrisiko am trockenen Zielhang Calanda. Mit einer aktiven Bewirtschaftung kann die Brandgefahr erheblich minimiert und die Biodiversität erhöht werden.

Dr. David Külling, Fachbereich UNS, armasuisse Immobilien

Wenn Gehölze, Gräser und Kräuter wachsen und nicht landwirtschaftlich genutzt werden, häuft sich über Jahre mehr brennbares Material an. Durch eine aktive Bewirtschaftung sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die trockenen Wiesenpflanzen entzünden. Denn die Menge an brennbarer Biomasse beeinflusst die Ausdehnung und Intensität eines eventuellen Brandes. armasuisse Immobilien führt in Zusammenarbeit mit dem Armeelogistikcenter Hinwil und der Infanterieschule 12 entsprechende Massnahmen durch. Die aktive Bewirtschaftung wird im Rahmen des Programms Natur – Landschaft – Armee (NLA) umgesetzt.

Das bedeutet, am Zielhang Calanda verringern

-       selektives Entfernen von Büschen,
-       regelmässige Beweidung mit Schafen und Herdenschutzhunden,
-       und kontrollierter Abbrand im Winter das Grossbrandrisiko.

Vom Wald zur Steppe

Im Wald schützt die Baumschicht den darunter liegenden Boden vor starken Wettereinflüssen. Trifft Sonnenlicht jedoch ungefiltert auf den Boden, herrschen extremere Wetterbedingungen. Das lokale Klima schwankt dadurch stärker als in der Umgebung. Die Sonneneinstrahlung ist an diesem felsendurchsetzten Steilhang noch intensiver. Diese Faktoren wirken sich auf die vorkommenden Gras- und Krautarten aus, die unter solchen Bedingungen überleben und sich vermehren können. Es herrschen steppenähnliche Verhältnisse – trocken und ohne Bäume.

Naturschutz am Zielhang

In den 1940er Jahren ereignete sich beim damals noch bewaldeten Zielhang ein grosser Waldbrand. Seit über 20 Jahren werden jeweils im Sommer und Winter gezielt landwirtschaftliche Massnahmen umgesetzt. Die Erfolgskontrolle seit dem Jahr 2004 zeigt, dass ohne Grossbrände am Zielhang einzigartige Pflanzenarten erhalten und gefördert werden. Währenddem sie anderswo entweder im aufwachsenden Wald, durch intensivierte landwirtschaftliche Nutzung oder durch Überbauung verloren gehen.

Programm Natur – Landschaft – Armee (NLA)

Das VBS erfasst und erhält seit 20 Jahren die Vielfalt der Arten und ihrer Lebensräume auf den eigenen Arealen und fördert sie, wo dies verhältnismässig ist. Dieses Engagement lohnt sich! Durch die umgesetzten Massnahmen sind Lebensräume und Arten, die auf der Roten Liste stehen, auf den Waffen-, Schiess- und Militärflugplätzen häufiger verbreitet als im Rest des Landes. Die Geodaten aus dem Programm NLA sind neu als eigener Kartenlayer auf der Bundesplattform map.geo.admin zu finden.

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