Rückblick Textilsymposium armasuisse 2025
Zum 23. Textilsymposium fanden sich Gäste aus der internationalen Textilindustrie, der Wissenschaft und der Bundesverwaltung zusammen, um Wissen auszutauschen und Innovation voranzutreiben. Rund 300 Personen versammelten sich in der Champions Lounge des Wankdorf-Stadions, wo sieben renommierte Referentinnen und Referenten die neuesten Entwicklungen in der Branche präsentierten.
Julia Krummenacher, Fachbereich Kommunikation, Strategischer Stab
Ivo Bravin, Leiter Bereich Kommerz, Beschaffungssteuerung und Qualitätsmanagement und stellvertretender Leiter Kompetenzbereich Beschaffung armasuisse, sowie Rüstungschef Dr. Urs Loher ebneten mit ihren Eröffnungsreden den Auftakt zum diesjährigen Textilsymposium. «Die Textilbranche spielt nach wie vor eine elementare Rolle für die Verteidigungsindustrie.» Mit diesen Worten übergab der Rüstungschef das Podium an die diesjährigen Referentinnen und Referenten.
Blendstrategien im Fokus: Einfluss auf Design, Nachhaltigkeit und Anwendung
Prof. Tina Moor und Prof. Brigitt Egloff, ausgezeichnet durch Designpreise im Bereich Textildesign und Designforschung sowie Co-Leiterinnen des Spinnlabors für Natur- und Recyclingfaserforschung der Hochschule Luzern, starteten das Vormittagsprogramm mit einem Einblick in ihre Forschung zu «Preferred Fibers». Diese Fasern oder Rohstoffe, die durch angepasste Produktionssysteme weniger klimaschädlich sind, sollen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 45% reduzieren. Der Fokus liegt auf Naturfasern und der Wiederverwertung von Alttextilien als Sekundärrohstoffe.
Die Zukunft in Verschlusssystemen
Im Anschluss präsentierte Patrick Stalanich, Vertriebsleiter der YKK GmbH, einen Ausblick auf innovative Verschlusslösungen, wie Touchlinks, die Near Field Communication in Reissverschlüsse integrieren, sowie den Smart Detection-Zipper (der per Bluetooth den Schliessstatus meldet), den AiryString (Reissverschluss ohne Tragband) und den Bluetooth Zipper (der sich selbst schliessen kann).
Ein schmutziges Geschäftsmodell – Wenn Schmutz auf Wissenschaft trifft
Christian Portmann, CEO der Swissatest Testmaterialien AG und Experte für Textilveredlung, erläuterte den neuesten Stand der Normierungen bei Textilreinigung und die vier Faktoren des Reinigens nach Herbert Sinner: Mechanik, Zeit, Temperatur und Chemie. Die Wissenschaft optimiert diese Faktoren, um sowohl den Reinigungserfolg als auch die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Textilproben werden auf ihre Keimreduktion und Pilzbildungen vor und nach dem Reinigungsprozess getestet. Dadurch werden die Reinigungsprozesse nachhaltig und sicher auf wissenschaftlicher Ebene geprüft und optimiert.
Governance und Monitoring im Lichte der Textilbeschaffung
Ebenfalls auf Nachhaltigkeit stützt sich der NaBe (Nachhaltige Beschaffung)-Aktionsplan der Bundesbeschaffung GmbH, dessen Nachhaltigkeitskonzept seit 2021 in Österreich implementiert wird. «Der Fokus des Plans liegt auf einer Beschaffungsstrategie basierend auf ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit» erklärte Nikolaus Summer, Projektmanager der NaBe-Plattform. Bezogen auf die Herstellung und Reinigung von Textilien, bestrebt der Aktionsplan mittels Grenzwerte für Pestizide und andere Giftstoffe, Schadstoffe zu verringern, nachhaltige Unternehmen zu fördern und die Transport- und Lieferwege der Miettextilien zu verkürzen.
Schutz vor ABC-Gefährdungen: Textil und Werkstoffprüfung im Labor Spiez
«Nebst Labortätigkeiten sind wir auch fähig, ABC-Ereignisse mobil zu unterstützen. Je nach Einsatz und Sicherheitsstufe bedarf es allerdings auch spezieller Schutzausrüstung.» führt Dr. phil. César Metzger, Chef des Fachbereichs Biologie des Labor Spiez, aus.
Im Labor Spiez befinden sich unter anderem drei akkreditierte Hochsicherheitslabore, in welchen hochgefährliche chemische Stoffe untersucht werden und entsprechend hohe Schutzanforderungen gelten. Die Schutzausrüstung wird in Simulationskammern auf ihre Funktionalität getestet, da die Robustheit der Stoffe, wie etwa die Reisskraft, nicht immer sofort erkennbar ist.
Auf der Spur des Todes: Wenn der Körper spricht
Das Abschluss-Referat hielt Rechtsmedizinerin Dr. med. Isabel Arnold mit einer Präsentation ihres Berufsalltags, der Untersuchung und Begutachtung aussergewöhnlicher Todesfälle. Unter anderem erläuterte sie den überraschend komplexen Prozess, der zwischen dem Todesfall einer Person und der finalen Leichenfreigabe nach der Obduktion teilweise bis zu sieben Zwischenschritte beinhaltet.
Mit der Textilbranche scheint die Rechtsmedizin auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam zu haben. «Was unseren Berufsalltag aber mit der Textilindustrie verbindet ist sicherlich die Schutzbekleidung, die wir tragen. Diese ist jedoch nicht sehr bequem oder atmungsaktiv. Definitiv ein Aspekt, den die Textilindustrie noch optimieren könnte» schliesst Frau Arnold schmunzelnd ab.
In seiner Abschlussrede dankte Ivo Bravin den sieben Referentinnen und Referenten sowie der Moderatorin Lea Ryf und gab den Termin für das nächste Textilsymposium armasuisse am 11.03.2026 bekannt.
Referate zum Download
Referat Prof. Tina Moor und Prof. Brigitt Egloff, HSLU
Blendstrategien im Fokus: Einfluss auf Design, Nachhaltigkeit und Anwendung
Referat Patrick Stalanich, YKK GmbH
Die Zukunft in Verschlusssystemen
Referat Christian Portmann, Swissatest Testmaterialien AG
Ein schmutziges Geschäftsmodell – Wenn Schmutz auf Wissenschaft trifft
Referat Nikolaus Summer, Bundesbeschaffung GmbH
Governance und Monitoring im Lichte der Textilbeschaffung
Referat Dr. phil. César Metzger, Labor Spiez
Schutz vor ABC-Gefährdungen: Textil und Werkstoffprüfung im Labor Spiez











