Tests einer nachtsichtfähigen Heckkamera in Emmen durchgeführt
Die Wehrtechnische Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät (WTD 61) der Deutschen Bundeswehr testete im Zeitraum vom 3. bis 11. September 2024 eine nachtsichtfähige Heckkamera an einem Helikopter. Diese Tests fanden beim Flight Test Center von armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) in Emmen statt.
Sarah Trösch, Stab, Kompetenzbereich Wissenschaft und Technologie

Die nachtsichtfähige Heckkamera wurde am Helikopter-Typ H145M getestet. Der H145M ist die militärische Version des zivilen Hubschraubers H145. Dieser Mehrzweckhubschrauber wird im militärischen Umfeld in erster Linie dafür eingesetzt, um Spezialkräfte an ihren Einsatzort zu bringen. Der H145M verfügt unter anderem über ein digitales Cockpit mit voller Nachtsichttauglichkeit. Insgesamt finden zwei Pilotinnen respektive Piloten und vier voll ausgestattete Kommandosoldaten- und Soldatinnen Platz im Helikopter.
Die deutsche Luftwaffe hat 15 der H145M Maschinen für den oben genannten Einsatzzweck gekauft. Eine 16. Maschine dient als Erprobungsträger für die Weiterentwicklung der gesamten Flotte. Mit dieser zusätzlichen Maschine führt die WTD 61 die Erprobungen mit einer neu installierten Nachtsichtheckkamera in Emmen bei armasuisse W+T durch. armasuisse W+T stellt dabei die Logistik und den Hangarplatz zur Verfügung. Weiter unterstützt das Flight Test Center das Testteam in der Flugvorbereitung unter anderem bei der Navigation im Schweizer Luftraum, der Definition von Erprobungsgebieten und der Auswahl von Landeplätzen.

Notwendigkeit einer nachtsichtfähigen Heckkamera
Aus Platz- und Gewichtsgründen wird die H145M in der Regel ohne Loadmaster operiert. Ein Loadmaster ist primär dafür zuständig, das Abseilgerät für die Kommandosoldaten zu bedienen und somit auch zu prüfen, ob alle Einsatzkräfte sicher am Boden angekommen sind und sich vom Seil gelöst haben. Dieses Abseilgerät kann nur vom Cockpit aus bedient werden. Dadurch ist für den Piloten respektive die Pilotin jedoch nicht ersichtlich ist, ob alle Einsatzkräfte sicher am Boden angekommen sind und sich vom Seil gelöst haben. Zwar ist bisher am Heck der H145M eine Heckkamera verbaut, diese funktioniert jedoch nur am Tag einwandfrei, leider aber nicht bei Dunkelheit. Da die meisten Kommandoaktionen in der Nacht stattfinden, war der Bedarf nach einer nachtsichtfähigen Heckkamera gross.
Testing in verschiedenen Umgebungen
Das Testing in der Schweiz ist der zweite Teil der Testing-Kampagne der WTD 61 rund um die nachtsichtfähige Heckkamera. Die Kamera soll hier in einer kalten, feuchten und vor allem hohen Umgebung getestet werden. Der erste Teil fand in Deutschland in einer staubigen Umgebung statt. Ebenfalls wird der dritte und gleichzeitig letzte Teil ganz im Norden Deutschlands, in einer maritimen Gegend durchgeführt.
Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zwischen Deutschland und der Schweiz können nach Bedarf Erprobungen der Partnernation im Nachbarland durchgeführt werden. Diese Erprobungen bieten wertvolle Gelegenheiten für den unklassifizierten Erfahrungsaustausch der Experten, zum Beispiel bei neuen technischen Lösungen oder Prozeduren.

