Schutz vor Blindgängern und Munitionsrückständen bei Sanierungen
Die Sanierung und Renaturierung von alten Schiessplätzen, die mit Blindgängern und Munitionsrückständen belastet sind, sind wichtige Massnahme, um die Umwelt und Menschen zu schützen. Die eingesetzten Baumaschinen und deren Bedienpersonal spielen dabei eine wichtige Rolle. Durch Vibrationen und Erschütterungen könnte es zu Explosionen kommen. Das Testcenter unterstützt mit der Expertise im Schutzbereich die Risikominimierung.

Mit unserem Beitrag werden insbesondere die Arbeitnehmenden vor lebensbedrohlichen Explosionen geschützt. Gemeinsam können wir so ehemalige Schiessplätze der Bevölkerung wieder sicher zugänglich machen.
Wie können die Mitarbeitenden auf den Baumaschinen adäquat geschützt werden? Dabei muss als Erstes die Bedrohung eingeschätzt werden. Die notwendigen Risikobeurteilungen werden in Zusammenarbeit mit fachlichen Experten, insbesondere mit Fachpersonen aus dem Fachbereich Explosivstoffe und Munitionsüberwachung von armasuisse Wissenschaft und Technologie sowie den Spezialisten des Kommandos KAMIR, erarbeitet. Während eine Möglichkeit zur Risikominderung roboterisierte Varianten wie die Baumaschine Armeno sind, können auch gewöhnliche Baumaschinen sicherer gemacht werden.
Beim Armeno handelt es sich um eine roboterisierte Baumaschine basierend auf einem Standard-Raupenhydraulikbagger mit einem Einsatzgewicht von rund 25 Tonnen. Dieser ist ferngesteuert und setzt keine Mitarbeitende unnötig Gefahren aus.
Mehr zum Armeno
Dazu prüft das Testcenter verschiedene Materialien und Konfigurationen auf deren Hemmwirkung. Dies kann auch mit einfachsten Mitteln geschehen. Ein Saugrohr beförderte Sand, welcher mit Munitionsrückständen und Blindgängern verunreinigt war, in eine Trennanlage und die bei einer Umsetzung der Blindgänger entstehenden Splitter stellten für Mitarbeitende ein erhebliches Risiko dar. Mit einfachen Holzplatten konnte das Rohr ausreichend gesichert werden, so dass keine Gefahr mehr für involvierte Personen herrschte. Dadurch konnte die Anschaffung eines besonders kostspieligen Sonderrohres umgangen werden. In einem laufenden Versuch soll die Hemmwirkung der Schaufel eines Radladers geprüft werden. Da es nicht möglich ist, die Versuche in genügend grosser Anzahl an den eingesetzten Baumaschinen durchzuführen und die Versuchslokalitäten in der Menge an eingesetztem Sprengstoff beschränkt sind, werden zuerst herunterskalierte Modellversuche durchgeführt. Das bedeutet konkret, dass derselbe Test in kleinerem Massstab durchgeführt wird. Dazu hat das Testcenter Sprengungen an dünnen Metallplatten derselben Qualität wie bei der einzusetzenden Schaufel und entsprechend angepassten Sprengstoffmengendurchgeführt. Die Erkenntnisse dienen nun dazu, die Sprengversuche mit der konkreten Schaufel adäquat vorzubereiten sowie die Parameter einer Simulation anzupassen, um in Zukunft den Schutz vor einem Versuch besser definieren zu können.
Die konkreten Erkenntnisse dieser Versuche kommen zukünftig auch anderen Projekten zugute. Da Versuchsplanung und Durchführung insbesondere von Versuchen in grossem Massstab sehr zeitaufwändig sind, können mit dem vorgängigen Aufbau von Expertise Projekte massgeblich beschleunigt werden.


