Zum Hauptinhalt springen

MitteilungVeröffentlicht am 3. April 2025

Rückblick zur Präsentation der Armeebotschaft 2025

Vom 24. – 27. März 2025 fand die Präsentation zur Armeebotschaft auf dem Waffenplatz in Thun statt. Zweck der Veranstaltung war die Präsentation der im Rüstungs- und Immobilienprogramm 2025 beantragten Systeme und Immobilien. Vertreter aus der Politik, der Industrie, aktive und ehemalige Entscheidungsträger der Armee, Vertreter der Medien sowie der Verwaltung konnten sich nebst den Referaten an zahlreichen interaktiven Informationsständen mit den Systemen und Immobilien auseinandersetzen.

Julia Krummenacher, Fachbereich Kommunikation, Strategischer Stab

Referate

Fähigkeiten der Bodentruppen stärken

Angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage investieren viele europäische Länder verstärkt in ihre Verteidigung. Dies betonte der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, in seinem Referat, das die Präsentation zur Armeebotschaft eröffnete. Er erklärte, dass die Welt sich in einer geopolitischen Umbruchsphase befinde, in der die Distanz für hybride Konfliktführung kaum eine Rolle spiele. Jüngste Konflikte verdeutlichen, warum es für die Schweiz essenziell ist, in ihre Verteidigung zu investieren, auch wenn ein bewaffneter Angriff weiterhin unwahrscheinlich bleibt. Die Vorwarnzeichen für Angriffe nehmen ab und deren Prognosen werden schwieriger. Mit dem Rüstungsprogramm 2025 und dem darin enthaltenen Verpflichtungskredit sollen Fähigkeitslücken geschlossen werden. Der Fokus liegt dabei auf der Verbesserung der Ausrüstung und Vernetzung der Truppen sowie auf der Bekämpfung von Zielen am Boden, um eine glaubwürdige Verteidigung der Schweizer Armee zu gewährleisten.

Herausforderungen und Preisentwicklung in der Beschaffung

Rüstungschef, Dr. Urs Loher, beleuchtete im zweiten Referat die Marktdynamik der Schweizer Rüstungspolitik. Der Ukraine-Krieg habe gezeigt, dass Konflikte nicht, wie angenommen, nur im Cyberraum stattfinden, sondern dass schwere Wirksysteme und Fahrzeuge weiterhin relevant sind. Für eine verteidigungsfähige Schweizer Armee seien daher moderne Systeme und viel Munition notwendig. Die Beschaffung sei jedoch schwierig, da die Rüstungsindustrie sich schnell entwickelt und die Preise steigen. Aufgrund der kleinen Schweizer Rüstungsindustrie sei eine Zusammenarbeit mit dem Ausland unvermeidlich, was jedoch mit der Schweizer Neutralität kollidiert. Die fehlende EU- und NATO-Mitgliedschaft erschwere die internationale Zusammenarbeit zusätzlich, wodurch die Schweiz oft vom internationalen Markt ausgeschlossen werde. Ein robuster politischer Diskurs sei nötig, um die Schweizer Rüstungsindustrie zu stärken und die Schweiz international als vertrauenswürdiger Partnerin zu etablieren.

Entwicklungstendenzen der Bedrohung in der Schweiz

Brigadier Daniel Krauer, Chef des Militärischen Nachrichtendienstes, betonte, dass viele Länder in einem militärischen Konflikt, geprägt von technologischen Neuerungen und schnellen Distanzüberwindungen, nicht lange bestehen könnten. Auch die Schweiz sei diesen neuen Angriffstechniken noch nicht gewachsen, weshalb eine Anpassung der Verteidigungsindustrie essenziell sei.

Abwehr der Bedrohungen aus der Luft

Oberst im Generalstab Manuel Meister, Kommandant Weiterentwicklung BODLUV, erklärte, dass die Bedrohungen vielschichtig sind und verschiedene Abwehrsysteme Vor- und Nachteile haben. Eine effektive Abwehr benötige daher ein Gesamtsystem – eine integrierte Luftverteidigung. Teile davon, wie die Erneuerung der Sensoren Luftlage, das System für Einsatzleitung (C2Air) und das Verteidigungssystem BODLUV grosser Reichweite, wurden im Rahmen von Air2030 bereits beschafft. Mit dem aktuellen Rüstungsprogramm sollen weitere Fähigkeiten, wie BODLUV mittlerer und kleiner Reichweite sowie teil-mobile Sensoren Luftlage, ergänzt werden.

Besichtigung der Vorhaben

Nach den Referaten erfolgte jeweils ein Gang durch die Ausstellung, welche die geplanten Beschaffungen der Armeebotschaft 2025 interaktiv veranschaulichte. Am Stand «IKT im Einsatz – sicher, robust und resilient digitalisiert» wurde die Informatikinfrastruktur der Truppe nachgebaut, um den geplanten Ausbau zu visualisieren. Verschiedene Aufsteller und eine interaktive Landkarte zeigten die komplexen Neuerungen und Vereinheitlichungen der IKT-Plattformen durch querschnittliche Services im Verbund auf. Zudem wurde erklärt, wie die neu geplante Test- und Integrationsumgebung für einsatzkritische IKT auf dem Waffenplatz in Frauenfeld die Interaktion der Systeme und Applikationen vor der Inbetriebnahme überprüft und wie der Ersatz der bestehenden Verschlüsselungslösungen durch neue Chiffrierverfahren zur Informationssicherheit beiträgt.

Ein Höhepunkt der Ausstellung war zudem das radgestützte Rohrartilleriesystem AGM Artillery Gun Module, das die 15,5-cm-Panzerhaubitze M109 ersetzen soll. Es konnte zusammen mit seiner Trägerplattform, Piranha IV, auch von innen begutachtet werden. Dieses System, kompatibel mit dem künftigen Integrierten Planungs- und Lageverfolgungs-Informationssystem (IPLIS), dient zur indirekten Feuerunterstützung auf mittlere Distanz.

Die Nutzung von Drohnen spielt eine immer wichtigere Rolle in der Verteidigung, da diese zum Nachrichtenaustausch sowie zu Überwachungs- und Erkundungszwecken genutzt werden können. Im Rahmen der geplanten Ergänzungsbeschaffung Mini-Drohnen wurde daher, nebst der Zurschaustellung verschiedener Drohnen-Typen, die Taskforce Drohnen vorgestellt, die 2024 gegründet wurde, um den Fähigkeitsaufbau der Armee im Bereich Drohnen zu beschleunigen.

Ein weiteres Highlight war der Stand zum Immobilienprogramm VBS 2025, an dem die verschiedenen Immobilien-Projekte vorgestellt wurden, darunter der Neubau einer modularen Unterkunft auf dem Waffenplatz Chamblon. Interessierte konnten mittels Virtual Reality den Neubau des Medizinischen Zentrums der Region (MZR) auf dem Waffenplatz Monteceneri erkunden. Durch die Anwendung von BIM-Daten (Building Information Modeling) konnte der Lebenszyklus des Bauprojekts digital simuliert und interaktiv verändert werden.
Insgesamt konnten rund zehn Stände besucht werden, die über die geplanten Beschaffungen informierten.