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MitteilungVeröffentlicht am 21. Januar 2025

Piloteninfo in Echtzeit: Wie das neue mil AFIS Überflüge freigibt oder verbietet

Im Rahmen des Projekt KOMSYS Hardware Ersatz II wurden als Teilprojekt die mil AFIS (Aerodrome Flight Information Service) an fünf operationellen Standorten durch ein neues Produkt von Combitech (SWE), einer Saab-Tochter, ersetzt. Diese Systeme informieren über die Genehmigung oder Verweigerung von Überflügen über bestimmte Gebiete.

Roger Pieren, Fachbereich Sensoren, Team Luftüberwachung, Kompentenzbereich Beschaffung

Ohne Freigabe, kein Eintritt

Um in einen bestimmten Luftraum einzutreten, benötigt jedes Luftfahrzeug eine ausdrückliche Freigabe. Diese kann durch einen Fluglotsen, einen Schiessleiter oder durch ein AFIS erteilt werden. Letzteres funktioniert wie eine Art Telefonbeantworter. Auf dem beigefügten Kartenausschnitt der International Civil Aviation Organization (kurz ICAO-Luftfahrkarte) des Bundes lässt sich die entscheidende Funkfrequenz ablesen – in diesem Fall 135.475 MHz –, über die Pilotinnen und Piloten ihre Anfrage stellen können. Sollte gerade eine Schiesspause stattfinden, können Luftfahrzeuge unter bestimmten Bedingungen sogar den normalerweise laut DABS (Daily Airspace Bulletin Switzerland) gesperrten Luftraum durchqueren. Der Kartenausschnitt zeigt den Schiessplatz S-chanf mit der Luftraumbezeichnung LSR11 und LSR11A und ist sowohl Segelfliegern, die in Samedan starten, als auch allen anderen zivilen Luftfahrtteilnehmenden, die sich gelegentlich in dieser Region aufhalten, bestens bekannt.

Wer gibt die Anweisung?

  • Ist eine Fluglotsin, ein Fluglotse oder eine Schiessleiterin, ein Schiessleiter in der Kanzel (Bildstrecke), liegt es in ihrer/seiner Verantwortung, Anfragen einer Pilotin, eines Piloten für einen Überflug zu erlauben oder zu verbieten.
  • Ist niemand in der Schiesskanzel, übernimmt das militärische AFIS die Kontrolle. Es kann automatisch mit einer vorgegebenen oder anpassbaren Text-to-Speech-Funktion aktiviert werden. Der Status wird auf «Überflug freigeben» oder «Überflug verbieten» eingestellt. Wenn eine Pilotin und ein Pilot auf der Frequenz 135.475 nach einer Freigabe fragen, gibt das mil AFIS entsprechend der Einstellung die Erlaubnis oder verweigert den Überflug. Erhält eine Pilotin, ein Pilot keine Antwort auf seine per Funk gestellte Anfrage, ist es ihr/ihm verboten, in den entsprechenden Luftraum einzufliegen.

Unterschied mil(itärisch)/civ(il)

Auch in der zivilen Aviatik sind AFIS bekannt. Die zivilen Systeme, wie zum Beispiel in Buochs, versorgen die Pilotinnen, die Piloten mit zusätzlichen Informationen wie Wetter, Zustand der Landebahn oder Anflugrichtung. An den fünf militärischen AFIS-Standorten Meiringen/Axalp, Payerne, Grandvillard, S-chanf und Dammastock wird hingegen ausschliesslich über den aktuellen Zustand des Luftraums informiert.