Leopard-Betreibergruppen-Konferenz in Bern
Vom 5. bis 8. Mai 2025 hat armasuisse im Namen der Schweizerischen Eidgenossenschaft als Mitglied der Leopard-Panzer-Betreibergruppe (LeoBen) rund 70 Personen aus 14 Mitgliedstaaten zu einer Konferenz in Bern empfangen. Ziel war es, den Austausch in Bezug auf den Leopard-Panzer und seine Systeme sowie die internationale Zusammenarbeit zu fördern, um so einen Beitrag zur Sicherheit der Schweiz zu leisten.
Lucia Egger, Fachbereich Kommunikation, Strategischer Stab
Bereits seit 1985 ist die Schweiz Teil der Arbeitsgruppen «Technik» und «Nutzung» für den Leopard-2-Panzer. Ende 2023 wurde die Schweizerische Eidgenossenschaft Mitglied der Dachorganisation Betreibergruppe für Leopard-Panzer (LeoBen). Die LeoBen besteht aktuell aus 22 Mitgliedsstaaten, von denen die meisten europäische Länder sind. Zu den Mitgliedern zählen jedoch auch Länder ausserhalb Europas, wie beispielsweise Kanada oder Singapur. Die Zusammenarbeit mit anderen Ländern, welche dieselben Fahrzeuge und darauf basierende Systeme nutzen, dient der Förderung von Betrieb und Unterhalt. Die 1969 gegründete Gemeinschaft der Leopard-Benutzergruppen besteht aus mehreren Arbeitsgruppen. In diesen Arbeitsgruppen tauschen sich die Mitglieder über Logistik- und Entwicklungsfragen aus, um die Effizienz der Kampfpanzer auf einer gemeinsamen Basis zu steigern und Kosten zu senken. Die Leitung der LeoBen liegt bei einem Lenkungsausschuss unter deutscher Führung. Durch die aktive Beteiligung der Schweiz können Nutzungserfahrungen ausgetauscht und verglichen werden. Dies stärkt unter anderem auch die Verhandlungsposition der Nutzerstaaten gegenüber den Herstellerfirmen und verschafft der Schweiz ein erhöhtes Mitspracherecht. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich an weiteren Projekten mit Systemen auf Basis des Leopard-2-Panzers zu beteiligen.
Um den Austausch aktiv zu fördern, werden jährlich zwei Veranstaltungswochen organisiert, eine in Deutschland und eine in einem der anderen Mitgliedstaaten. In diesem Jahr wurde die Schweiz als Gastgeberin ausgewählt. Unter der Leitung von Stefan Rutz, Projektleiter bei armasuisse, durfte das Bundesamt für Rüstung vom 5. bis 8. Mai 2025 rund 70 Beteiligte aus 14 Mitgliedstaaten in Bern willkommen heissen.
Programm der LeoBen-Konferenzwoche
Die Grussworte zur Eröffnung der Konferenz am Montagabend sprach der Leiter des Versuchstabes Oberst im Generalstab Filip Vincenz in Vertretung des Kommandanten des Lehrverbandes Panzer-Artillerie, Brigadier Yves Gächter. Anschliessend richtete der Delegationsleiter des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr für Leopard-Themen und Vorsitzender der Benutzergruppe, Oberstleutnant Frank Lobitz, einige Worte an die Anwesenden. Beim anschliessenden Ice-Breaker-Apéro hatten die Gäste die Gelegenheit, sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen und Networking zu betreiben. So wurde der Grundstein für produktive Gespräche in den folgenden Tagen gelegt. Anwesend waren unter anderem der deutsche Verteidigungsattaché, Fregattenkapitän Per Fritz Weiler und Walter Gerhard, Fachbereichsleiter Wirkung Boden der armasuisse.
Der erste Konferenztag begann am Dienstag mit allen Anwesenden der Leopard-Betreibergruppen.
In verschiedenen Präsentationen wurden zentrale technische und logistische Themen behandelt sowie Nutzungserfahrungen ausgetauscht und verglichen. Dies bildete die Grundlage für fokussierte Diskussionen, die zu einem gemeinsamen Verständnis der anstehenden Aufgaben führten und die Definition konkreter Handlungsschritte ermöglichten.
Am Mittwochvormittag setzten die Teilnehmenden die Diskussionen in kleineren Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten fort. Dabei konzentrierten sie sich darauf, Lösungen für die Herausforderungen im Zusammenhang mit den Leopard-Panzern zu finden.
Am Nachmittag hatten die Gäste die Möglichkeit, bei einer Stadtführung durch Bern historische Einblicke in die Schweizer Hauptstadt zu gewinnen. Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Abendessen, bei dem die Teilnehmenden den Tag ausklingen liessen.
Am letzten Tag, dem Donnerstag, setzten die Mitglieder die Diskussionen in den verschiedenen Arbeitsgruppen fort. Sie konzentrierten sich weiterhin auf spezifische Themen und entwickelten vielfältige Lösungsansätze, um die auftretenden Obsoleszenzen zu beseitigen und die Effizienz des Leopard-2-Panzers und seiner Systeme zu optimieren.
Durch die Leopard-Betreibergruppen-Konferenz in Bern konnten wertvolle Erkenntnisse zu technischen und logistischen Aspekten der Effizienz- und Effektivitätssteigerung des Leopard-2-Panzers sowie seiner Systeme gewonnen werden. Zudem trug die Veranstaltung zur Förderung der interkulturellen Zusammenarbeit bei und leistete einen weiteren Beitrag zur Sicherheit der Schweiz.
Die 22 Mitgliedstaaten der Leopard-Panzer-Betreibergruppe sind folgende:
Deutschland, Belgien, Niederlande, Norwegen, Italien, Dänemark, Kanada, Türkei (Beteiligung aktuell ausgesetzt), Griechenland, Spanien, Schweden, Österreich, Brasilien, Chile, Singapur, Finnland, Polen, Portugal, Schweiz, Ungarn, Slowakei und Tschechien.
Die Neutralität und Unabhängigkeit der Schweiz wird durch die Teilnahme an der Betreibergruppe für Leopard-Fahrzeuge sowie den untergeordneten Arbeitsgruppen nicht beeinträchtigt. Die Zusammenarbeit im Rahmen der Vereinbarung beschränkt sich auf technisch-logistische Fragen in der Nutzungsphase der Systeme. Dabei entscheidet die Schweiz selbst, ob sie an Arbeitsgruppen teilnehmen und ob sie mit anderen Teilnehmerstaaten zusammenarbeiten will.





