«Zuallererst profitiert die Sicherheit der Schweiz von den Forschungsergebnissen von armasuisse W+T»
Wer profitiert alles von den Forschungsergebnissen von armasuisse W+T? Wie hat sich die Forschung generell entwickelt? Und was macht armasuisse W+T im Bereich der Forschung überhaupt? Im nachfolgenden Interview geben Dr. Thomas Rothacher, Leiter des Kompetenzbereiches armasuisse Wissenschaft und Technologie (W+T) und Dr. Urs Böniger, Leiter Fachbereich Forschung und Innovation, Antworten auf diese und weitere Fragen.
Interview mit Dr. Thomas Rothacher, Leiter armasuisse W+T, und Dr. Urs Böniger, Leiter Forschung und Innovation, geführt durch Lucas Ballerstedt und Sarah Trösch, Stab, armasuisse W+T

Lieber Thomas und lieber Urs
Was macht armasuisse W+T im Bereich Forschung? Wie kann man sich dies vorstellen?
Thomas: Erstens ist es wichtig zu wissen, dass armasuisse Wissenschaft und Technologie angewandte Forschung betreibt. Wir machen dies im Department, das heisst auch sogenannte Ressort-Forschung. Wir schauen hier die technologischen Veränderungen und Entwicklungen an.
Urs: Was bedeutet dies zum Beispiel? Wie können wir eine heutige Drohne detektieren? Was sind die Leistungsgrenzen von Algorithmen? Und wie beeinflusst die Weiterentwicklung der Drohnen-Technologie die Detektion von Drohnen? Das sind Fragen wo wir Kompetenzen und Wissen aufbauen, um die entsprechenden Antworten zu liefern.
Wie hat sich die Forschung bei armasuisse W+T entwickelt, insbesondere im Hinblick auf den immer schneller werdenden Technologiewandel?
Thomas: Forschung war nicht immer ein Thema von armasuisse respektive ihrer Vorgängerorganisationen. Sondern erst mit der Gründung von armasuisse W+T ist die Forschung dazugekommen und dadurch schon näher an die Gegenwart oder eben an die Technologien in den Systemen, die man auch verwendet, herangerückt.
Urs: In den letzten paar Jahren haben wir Themen wie künstliche Intelligenz, unbemannte Systeme und Cyber gestärkt. Mit den neu geschaffenen Innovationsräumen VBS versuchen wir diese Kompetenzen und das Wissen in beschaffbare Lösungen zu überführen.
Thomas, wer profitiert von den Forschungsergebnissen von armasuisse W+T und welchen Nutzen haben unsere Partner?
Thomas: Ich bin davon überzeugt, dass die Sicherheit der Schweiz davon profitiert. Und selbstverständlich sollen unsere Nutzer, am Ende der Kette, davon profitieren. Das wäre dann der Fall, wenn unsere Erkenntnis in tatsächliche Systeme einfliesst, weil wir eben eine Beurteilungsfähigkeit haben und auch sagen können, ob diese Systeme funktionieren oder nicht. Das heisst, die Streitkräfte profitieren. Auf der anderen Seite sicher auch unsere Partner, die in diesen Forschungsprojekten mitarbeiten. Das wäre die Industrie, wenn wir näher an den Systemen wäre oder die Akademie, wenn wir uns näher an den Grundlagen befinden. Dort fällt dann auch die eine oder andere Forschungsarbeit an.
Urs, armasuisse W+T ist in diversen nationalen und internationalen Gremien vertreten. Welchen Einfluss hat der Wissensaustausch auf die Forschungsaktivitäten?
Urs: Diese Gremien erlauben es uns, die Herausforderungen von anderen Akteuren auf nationaler und internationaler Ebene kennenzulernen, ihre Forschungsaktivitäten besser zu verstehen und somit auch unsere Erkenntnisse und unser Wissen zu spiegeln. Dadurch können wir auch unser Wissen und unsere Beurteilungsfähigkeit auf mehreren Schultern abstützen und somit kompetent beurteilen.
Wohin geht die Forschungsreise? Welche Themen werden armasuisse W+T in Zukunft verstärkt beschäftigen?
Thomas: Ganz sicher wissen wir dies selbstverständlich heute noch nicht. Deshalb haben wir auch ein Forschungsprogramm, das sich mit der Zukunft, also speziell mit der Foresight auseinandersetzt. Das also genauer hinschaut, welche Schwerpunkte es in Zukunft geben soll. Wenn man ein bisschen die Methoden anschaut, glaube ich, dass wir etwas von der Beurteilungsfähigkeit wegmüssen und etwas vermehrt mit Use-Cases arbeiten müssen. Das heisst, wir müssen eigentlich schon sagen können, für was wir diese Forschungsresultate ganz konkret nützen möchten und wo diese einen Mehrwert bei der Truppe erzielen werden.
Urs: Auch wir folgen den Megatrends aus dem Bereich Sicherheitstechnologien. Was wir für alle unsere Programme und Aktivitäten heute schon sagen kann, ist die Zunahme an verfügbaren Daten und ihre intelligente Nutzung. Das sieht man bei den autonomen Systemen, so wie auch im Bereich der Bilderkennung. Das wird sicher ein Schwerpunkt sein, welcher uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird.
Bitte gebt zum Schluss noch ein Statement ab, was die Forschung bei armasuisse W+T – und damit auch eure Arbeit – für euch spannend und besonders macht.
Urs: Für mich besteht der besondere Reiz bei der Arbeit bei W+T, und auch bei der Forschung, darin, dass man mit sehr unterschiedlichen Akteuren, das heisst mit dem Anwender, dem Militär zusammenarbeiten können. Wie auch mit den Hochschulen und der Industrie. Somit können wir Antworten entwickeln und erarbeiten für komplexe wissenschaftliche Fragestellungen, aus dem Heute und für die Zukunft.
Thomas: Und ich finde es ganz extrem spannend, dass wir in diesem rasanten Technologiewandel, jeden Tag neue Resultate generieren können und das Bedürfnis oder ein Bedarf für die Sicherheit von der Schweiz damit abdecken können.
Herzlichen Dank euch beiden, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt.
Urs: Herzlichen Dank Euch und ich hoffe, dass wir euch die Forschung bei armasuisse W+T etwas näherbringen konnten.
Thomas: Herzlichen Dank für die Zeit, die ihr aufgewendet habt.
