Rückblick Industrieorientierung 2023
Rund 230 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Armee und Verwaltung trafen sich am 2. November 2023 in der Mehrzweckhalle der Kaserne in Bern. Der Einladung des Rüstungschefs Urs Loher folgend, referierten der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli sowie Maja Riniker, Vizepräsidentin des Nationalrates.

Eröffnet wurde der Anlass durch den Leiter des Fachbereichs Kommunikation armasuisse, der die Gäste begrüsste und durch das Programm führte. Der Rüstungschef Urs Loher eröffnete die Runde mit der Thematik der Künstlichen Intelligenz. Zur Verbildlichung der künstlichen Intelligenz bezog er sich auf die neuronalen Netzwerke und wie dort die Speicherung von Informationen von statten geht, so dass der Mensch aus verschiedenen Situationen lernen kann. Im weiteren Verlauf des Referats betonte Loher, dass ohne Verteidigungsindustrie keine Verteidigung möglich sei. Er stellte die Schweiz als friedvolle Heidiwelt dar, die aber nicht garantiert vor den Unruhen in Europa verschont bleiben muss. Deswegen ist eine gut funktionierende Rüstungsindustrie von Nöten
Es folgte ein Showcase von den zwei Vetretern der Armee Angela Schwab und Philippe Auf der Maur zum Thema «Digitalisierung des Sensor-Nachrichtendienst-Führungs-Wirkungsverbund, kurz SNFW-Verbund, 2035+». Im Cyber und elektromagnetischen Raum soll die Armee zukünftig fähig sein, die integrierte Führungsfähigkeit in allen Lagen und Wirkungsräumen zugunsten verschiedener Führungsstufen und Partner sicherzustellen. Das Kommando Cyber schafft mit Technologie und Innovation die notwendigen Grundvoraussetzungen für die vernetzte Aktionsführung. Im Zentrum stehen aber die Menschen, also die gesamte Armee und ihre Skills. Die Begleitung dieses Wandels im Mindset und den Erwerb von neuen Fähigkeiten stellt zukünftig eine zentrale Herausforderung dar.
Der zweite Referent war der Chef der Armee, Thomas Süssli. Er sprach von einer Zeitenwende, moderne Welt 4.0. Die Armee will ihre militärischen Fähigkeiten adaptiv weiterentwickeln. Weiter ging er auf die Chancen des technologischen Fortschritts ein und wie die Armee diese nutzen soll. Er wies darauf hin, dass in der Ukraine in einer Woche so viel Munition verbraucht wird, wie in einem Monat in Europa produziert wird. Zum Schluss appellierte er an die Milizarmee und dass man sich doch auch bei den Milizarmeeleuten bedanken soll, wenn man das nächste Mal jemanden von ihnen antrifft.
Den Abschluss des Vormittags machte Nationalrätin Maja Riniker. Sie wies daraufhin, dass laut einer Umfrage aus dem WEF Global Risks Report 2022 ca. ¼ der Menschen beunruhigt sind und über 60% verunsichert sind. Diese Ausgangslage rufe nach Antworten, wie die Institutionen im Rahmen ihrer Möglichkeiten der Bevölkerung mehr Sicherheit geben können. Der Angriffskrieg Russlands führt mit einer absoluten Klarheit vor Augen, dass die äussere Sicherheit der Schweiz in den Operationssphären Boden und Luft primär durch den NATO-Schirm gewährleistet wird. Die Abwehr eines Angriffes im Alleingang wäre kaum mehr möglich. Im Gegenteil: Wird die NATO in eine kriegerische Eskalation verwickelt, ist die Existenz der Schweiz bedroht. Vor diesem Hintergrund braucht die Schweizer Sicherheitspolitik eine Kurskorrektur entlang der neuen Realitäten. Sie führte dem Publikum weiter vor Augen, dass die Prioritäten des neuen Parlaments ab 2024 vor allem gesellschaftlicher, technologischer und geopolitischer Natur sind. Als Abschluss des Referats appellierte Riniker an die Verpflichtung der Schweizer Armee gegenüber der Bevölkerung bezüglich der wichtigsten Grundlage: Sicherheit. Eine sichere Umgebung gibt der Bevölkerung die Grundlage, damit Werte wie Freiheit, Offenheit, Demokratie und Rechtsstaat verteidigt, gepflegt und entwickelt werden können.
Nach den Referaten hatten konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich beim gemeinsamen Stehlunch mit den Referenten austauschen und ebenso neue Kontakte knüpfen.
