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Textilsymposium armasuisse 2023

Das 21. Textilsymposium fand dieses Jahr am 15. März 2023 im Wankdorf-Stadion in Bern statt. Rund 280 in- und ausländische Teilnehmende aus den Bereichen Textilindustrie, Wissenschaft, Privatindustrie und Verwaltung/Armee trafen sich zum Gedankenaustausch.

17.03.2023 | Fabio Winkelmann, Fachbereich Kommunikation, Kompetenzbereich Ressourcen und Support

Bild von Thomas Knecht bei seiner Eröffngunsrede am Textilsymposium

Der traditionelle Anlass des Kompetenzbereichs Einkauf und Kooperationen beinhaltete dieses Jahr sechs externe Referate. Der Rüstungschef, Martin Sonderegger, wie auch der Leiter des Kompetenzbereichs Einkauf und Kooperationen, Thomas Knecht, begrüssten die Teilnehmenden. Jacqueline Stampfli, Stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Kommunikation, moderierte durch die Veranstaltung.

Im ersten Referat stellte Dr. Eric Scheidegger, Stellvertretender Direktor vom SECO und Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik, die Bedeutung der Re-Globalisierung für die Schweiz vor. Mit seinen Ausführungen erläuterte er die Entwicklung der Globalisierung seit 1990. Er betonte, dass Krisen immer wieder für eine Stagnation der Globalisierung sorgten, jedoch nach jeder Krise wieder eine starke Erholung einsetzte, weswegen er von einer Re-Globalisierung spricht statt von einer De-Globalisierung. Die Globalisierung stehe im Wandel – eine internationale Tendenz zu stärkerem staatlichem Einfluss in das Wirtschaftsgeschehen sei feststellbar. Um dieser Abhängigkeit resp. Anfälligkeit entgegenzuwirken, brauche es Diversifikation und Eigenverantwortung. Dazu biete der Standort Schweiz wertvolle Standortvorteile, die nicht einfach kopiert werden können. Zudem sollte auf industriepolitische Staatseingriffe weiterhin verzichtet werden.

Der zweite Referent Fredy Baumeler, CEO Climatex AG, präsentierte unter dem Titel «die unendliche Ressource» die Zahlen des immensen CO2 -Ausstosses, den die Textilindustrie jährlich verursacht. Dabei sieht Baumeler vernünftiges Recycling als eine grosse Herausforderung. Als Lösung präsentierte er unter anderem das Verfahren einer «textilen Schraube», mit deren Einsatz zum Beispiel Kleider in ihre Einzelteile zerlegt und die Stoffe anschliessend sauber sortiert der Wiederverwendung zugeführt werden können.

 

Gute Kleidung ist essenziell für die Sicherheit von Piloten.

 

Der Abschluss am Vormittag machte Dr. Denis Bron, Chef der Flugmedizin der Luftwaffe. Sein Referat befasste sich mit der Wichtigkeit der Textilien in der Luftwaffe aus flugmedizinischer Perspektive. Er betonte, dass ohne gute Ausrüstung, die Luftwaffe keinen guten Job machen kann, da gute Kleidung für die Piloten essenziell ist, um den Flug so sicher wie möglich zu machen. So freut sich Bron über die Entwicklungen in der Textilbranche, bei denen zahlreiche Messapplikationen in die Kleidung eingearbeitet werden können und so die Sicherheit für die Piloten gewährleistet werden kann.

Über den Mittag konnten die Teilnehmenden nebst der Einnahme einer stärkenden Mahlzeit sich auch gegenseitig über ihre Geschäftstätigkeit und branchenrelevante Themen austauschen und dabei wertvolle Kontakte knüpfen.

Am Nachmittag führte Holly Berger, Marketing Director von Haelixa AG, in die Rückverfolgbarkeit als Geschäftsmodell ein. Berger unterstreicht in ihrem Referat die wachsende Nachfrage über die Herkunft der verwendeten Materialien bei Textilien. Damit Vertrauen, Sichtbarkeit und glaubhafte Nachhaltigkeit entstehen kann, müssen Produktinformationen aus zuverlässiger Quelle bereitgestellt werden. Haelixa kann mittels eines technologischen Verfahrens verschiedene Stoffe mit einem sogenannten «DNA-Marker» kennzeichnen und so eine Rückverfolgbarkeit auf den Ursprung der Ressource möglich machen.

Biologisch abbaubar» und «aus recycelten Materialien hergestellt» beudeuten nicht unbedingt «ökologisch nachhaltig.


Claudia Som, Senior Scientist im Bereich Nachhaltigkeit bei der EMPA, informierte über Entscheidungen für ein nachhaltiges Textildesign. Die EMPA führt dazu verschiedene Arten von Analysen durch. Anhand ausgewählter Studienergebnisse zeigte sie auf, dass beispielsweise für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft Faktoren wie die Langlebigkeit des Materials (hohe Funktionalität, Farbechtheit, Formbeständigkeit, etc.) und die Materialzusammensetzung (Monofaser oder leicht trennbar) entscheidend sind. Bezogen auf die Ökobilanz zeigten die Studienergebnisse zudem, dass Bezeichnungen wie «biologisch abbaubar» und «aus recycelten Materialien hergestellt» nicht unbedingt «ökologisch nachhaltig» bedeuten.

Der Vortrag von Erich Gysling, Journalist und Mitbegründer der Sendung «Rundschau», mit dem Thema «die neue Welt-Unordnung» bildete den Abschluss des Textilsymposiums. Er referierte über die Aufrüstung der USA und von China wie auch über die Beziehung zwischen dem Westen und Russland sowie die Situation im Iran. Gysling ist überzeugt, dass der Ukraine-Krieg die Welt noch über Jahre beschäftigen wird, und dass auch die Beziehung der USA zu China als grosse Herausforderung gesehen werden muss.

In seinem Schlusswort bedankte sich Thomas Knecht herzlich bei den Gästen für ihre zahlreiche Teilnahme sowie bei den involvierten Mitarbeitenden für die Organisation. Das 22. Textilsymposium wird am 13. März 2024 in Bern stattfinden.


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