Fake News? Letale Wirkung von Mikro-Drohnen
Auf einem vor kurzem veröffentlichten Video auf YouTube, lässt jemand eine mit optischen Sensoren und einer Miniaturhohlladung als Effektor ausgestattete Mikro-Drohne fliegen. Im Video sucht die Drohne die Zielperson mittels Gesichtserkennung und positioniert sich über deren Kopf. Dann wird die mitgeführte Miniaturhohlladung abgefeuert.
11.04.2018 | Philippe Drapela, WTT
Bei dieser schrecklichen Szene handelt es sich glücklicherweise um Fake News. Aus technologischer Sicht könnte ein solches Szenario jedoch Realität werden. Es stellt sich die Frage: Wie gross ist die Verletzungsgefahr durch eine Miniaturhohlladung? Auf der Suche nach einer Antwort, stellte armasuisse W+T im Schweizer Drohnen- und Robotik-Zentrum in Thun das Szenario nach. Dafür bauten die Spezialisten eine Hohlladung mit einer kegelförmigen Metallfolie aus Kupfer, mit einer 3g schweren Sprengladung und einem Detonator. Die Hohlladung wurde auf dem Versuchsobjekt positioniert und dann gezündet. Beim Versuchsobjekt handelte es sich um eine mit Gelatine gefüllte Polyurethan Kugel, welche den Schädel simuliert (Bild 1). Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache, die Verletzungen sind so schwerwiegend (Bild 2), dass die Überlebenschancen sehr klein sind.
Wenn das im Video gezeigte Szenario Realität werden sollte, dann sind innovative Denkansätze zum Umgang mit der Bedrohung durch Mikro-Drohnen gefragt. armasuisse W+T ist im Bereich der Anti-Drohnen-Abwehr aktiv. Ein multidisziplinäres Team aus Sensor- und Effektor-Spezialisten forscht in Zusammenarbeit mit nationalen, internationalen und brancheninternen Partnern an Abwehrmöglichkeiten.