Übungsdorf Epeisses: Von der Kiesgrube zur Oase für bedrohte Arten
Biodiversität: Trotz seiner geringen Fläche von nur 18 Hektaren beherbergt das militärische Übungsdorf Epeisses (GE) mehr als zwanzig bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Dieses Ergebnis ist einerseits auf die militärische Nutzung zurückzuführen. Andererseits fördert die Landbewirtschaftung im Rahmen des Programms «Natur – Landschaft – Armee» (NLA) die örtliche Artenvielfalt.
Fast die Hälfte des Waffenplatzareals dient der örtlichen Flora und Fauna als Lebensraum. Seit mehreren Jahren führt das Militär im Rahmen des Programms «Natur – Landschaft – Armee» (NLA) eine extensive Bewirtschaftung der umliegenden Grasflächen durch. Die naturfreundliche Bewirtschaftung fördert die Insektenvielfalt und lässt eine Vielzahl an Pflanzen blühen. Darunter sind zwanzig Pflanzen- und Tierarten, die auf der nationalen roten Liste für bedrohte Arten stehen. Zusätzlich gedeihen in Epeisses sechs Orchideenarten. Eine Orchideenart wurde erst in diesem Jahr entdeckt und kommt in der ganzen Schweiz nur an zwei weiteren Standorten vor – in Genf und Basel.
Eigenes Übungsdorf für Rettungstruppen
Der Kern des Waffenplatzes Genf ist das bundeseigene Übungsdorf Epeisses. Auf einer Fläche von zehn Hektaren, der Fläche von vierzehn Fussballfeldern, werden die Rettungstruppen auf einen möglichen Einsatz vorbereitet. Auf dem Gelände üben sie die realitätsnahe Bekämpfung von Katastrophen wie Brände oder Überschwemmungen.
Das Übungsdorf wurde in den 1980er Jahren auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube eingerichtet und schrittweise erweitert. Durch den Kiesabbau entstand ein nährstoffarmer Boden. Diese seltene Art von Lebensraum beherbergt wegen ihrer offenen und kahlen Bodenbeschaffenheit aussergewöhnlich viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Ursprünglich sollte das Gelände nach dem Kiesabbau aufgefüllt und für Industrie- oder Landwirtschaftszwecke genutzt werden. Aufgrund der militärischen Aktivitäten blieben diese mageren und nährstoffarmen Lebensräume jedoch erhalten.
Warum nährstoffarme Böden fördern?
Grosse Teile des Bodens sind aufgrund der intensiven Landwirtschaft in der Schweiz «überdüngt» und dadurch reich an Nährstoffen. Viele einheimische Pflanzen und Tiere können in übersättigten Böden jedoch nicht wachsen oder überleben. Werden dem Boden keine Nährstoffe mehr zugeführt, bremst das die nährstoffzehrenden dominanten Gewächse aus. Deshalb bieten nährstoffarme Umgebungen, sogenannte Magerwiesen, ideale Lebensbedingungen für viele Insekten, Pflanzen und Vögel. Da Magerwiesen keinen wirtschaftlichen Nutzen bringen, werden sie heute immer seltener.
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