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Veröffentlicht am 27. März 2024

Drahtzug «Wir arbeiten am Leben»

Seit 1925 engagiert sich der Drahtzug für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Heute ist er ein soziales Unternehmen, das Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie betreutes Wohnen anbietet. Der Drahtzug gibt den Menschen eine Tagesstruktur, steigert ihr Selbstwertgefühl und erleichtert ihnen die Integration in die Gesellschaft. Menschlichkeit und menschenwürdige Arbeit stehen dabei im Mittelpunkt.

Lucia Egger, Kommunikation, Kompetenzbereich Beschaffung

Drahtzug Designelement

Der Drahtzug befindet sich in einem wunderschönen Altbau einer ehemaligen Drahtfabrik etwas ausserhalb des Stadtzentrums von Zürich. Im Textilatelier werden die «Arma», wie die Schlauchtücher im Drahtzug liebevoll genannt werden, hergestellt. Durch die Unterteilung in Arbeitsschritte kann gewährleistet werden, dass viele Mitarbeitende miteingebunden werden, da die Fähigkeiten und Interessen dieser sich unterscheiden. Einige der Mitarbeitenden sind Industrienähende, welche eine hohes Qualitätsbewusstsein haben. Die Herstellung des «Arma» wird als Gemeinschaftswerk empfunden, schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl und motiviert die Mitarbeitenden. Jeder einzelne Arbeitsschritt ist wichtig, unabhängig von dessen Komplexität.

Die 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ateliers schätzen es, dass sie sich mit dem Produkt identifizieren können und sie durften das Schlauchtuch auch selber mal überziehen. Auch die Qualität der von armasuisse bereitgestellten Materialien, wie zum Beispiel der Jersey-Stoff, wird vom Fachpersonal gelobt. Die Mitarbeitenden berichten, dass die präzisen Arbeiten eine hohe Konzentration erfordern, die Herausforderung aber mit am meisten Spass macht. Zudem empfinden sie ihren Arbeitsplatz als sicheren Ort, der ihre Interessen berücksichtigt und fördert. Es erfüllt sie mit Freude und Stolz, für die Soldatinnen und Soldaten das «Arma» Schlauchtuch herstellen zu dürfen.

Urs Keller, Leiter Verkauf und Marketing bei Drahtzug, über die Zusammenarbeit mit der armasuisse:

Welche Dienstleistungen werden von Drahtzug auf dem Markt angeboten?
Drahtzug engagiert sich für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Wir bieten Arbeits- und Ausbildungsplätze, ein betreutes Zuhause sowie eine wertvolle Tagesstruktur, um betroffenen Personen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen, individuelle Stärken zu fördern und Freude zu schenken. Darüber hinaus sind wir als erfolgreiches Produktions- und Dienstleistungsunternehmen (neun Geschäftsfelder) für wirtschaftliche Kunden tätig und stolz, mit unseren Leistungen echten Mehrwert zu generieren.

Welche Vorbereitungen wurden für die Produktion der Schlauchtücher für die armasuisse getroffen?
Ende 2022 wurde die Textilwerkstatt komplett umgestellt, um einen optimalen Produktionsablauf vom Zuschnitt bis zur Endkontrolle gewährleisten zu können. Es wurden zwei Industrie-Overlockmaschinen angeschafft, für deren Bedienung eine Einarbeitung stattgefunden hat. Da der Produktionsplatz begrenzt ist und die Sicherheit der Mitarbeitenden gewährleistet bleiben muss, wurde die logistische Infrastruktur organisiert und Zwischenlager geschaffen.
Für die Montage einer pneumatischen Transferdruckmaschine wurde eine Druckluftanlage installiert, für deren Handhabung eine entsprechende Schulung erfolgte.
Materialbestellungen wurden gemäss den vorgegebenen Spezifikationen getätigt und die Mitarbeitenden mussten in der Verarbeitung von elastischen Stoffen geschult und die Produktionsabläufe fragmentiert werden. Die Teilschritte wurden entsprechend den Fähigkeiten möglichst vielen Mitarbeitenden zugeteilt. Wir versuchen, möglichst alle Mitarbeitenden in den Produktionsablauf zu integrieren; wer nicht nähen kann, schneidet zu, kontrolliert oder richtet die Stoffbänder für die 10er-Pakete der Schlauchtücher.

Wie sind Ihre Erfahrungen in Bezug auf die Zusammenarbeit mit der armasuisse?
Die komplexen und sehr detaillierten Spezifikationen von armasuisse zu jedem Material, Produkt und Bezug waren eine neue Erfahrung und Herausforderung. Insbesondere die Beschaffung der nicht-textilen Komponenten erwies sich als schwierig, zeit- und nervenintensiv. Den Kontakt zu armasuisse erleben wir unkomplizierter als angenommen. Die Kommunikationswege sind direkt und unsere Ansprechpersonen hilfsbereit und speditiv.

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