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Nachhaltigkeit Immobilien VBS: Fokus Energieeffizienz

Marco Mäder arbeitet bei armasuisse Immobilien als Fachberater Energie Betrieb. Wir haben bei ihm nachgefragt, wie es um die Energieeffizienz der VBS-Immobilien steht.

Florian Waldner, Kommunikation, armasuisse Immobilien

Marco Mäder, Raum Gebäudetechnik VZG1, Energieeffizienz
Marco Mäder, Fachberater Energie Betrieb bei armasuisse Immobilien

Herr Mäder, wer konventionelle Glühbirnen durch neue LED-Lampen auswechselt und den alten Kühlschrank durch ein aktuelles A+ Gerät ersetzt, steigert auf einfache Weise die Energieeffizienz im eigenen Haushalt. Wie geht das VBS vor, um seine Immobilien energieeffizienter zu gestalten?

Bei einem Portfolio von über 7000 Gebäude und Anlagen gestaltet es sich etwas schwieriger. Das VBS unternimmt grosse Anstrengungen im Bereich der Gebäudehüllen und der Gebäudetechnik. Bei Neubauten und auch Sanierungen prüfen wir, ob diese nach dem strengen Standard wie Minergie-A oder zusätzlich mit Eco ausgeführt werden sollen. Die Wärme-, Luft- und Kühlsysteme werden möglichst energieeffizient gestaltet und optimal auf den Betrieb angepasst.

Die meiste Energie verbraucht eine Immobilie während ihrer Nutzungsphase. Wie können die Nutzer und Nutzerinnen zu einem sparsamen Energieverbrauch beitragen?

Ja, über zwei Drittel der Gesamtkosten einer Immobilie fallen an, während sie im Verlauf der Jahre genutzt wird. Bei einem Gebäude sind die Kostenanteile – betrachtet über die Lebensdauer – für die Betriebsenergie also für Strom und Wärme erheblich. Dass die Nutzerinnen und Nutzer Räume gut auslasten und sie effizient nutzen, ist daher umso wichtiger.

Eine der wichtigsten Einflussmöglichkeit, um den Energieverbrauch während der Betriebszeit zu minimieren, bietet sich allerdings ganz am Anfang, das heisst bei der Bedürfnisformulierung einer Immobilie.

Die Energieeffizienz bereits bei der Bedürfnisformulierung beeinflussen; wie soll das gehen?

Je detaillierter Nutzer und Nutzerinnen ihre Immobilienbedürfnisse beschreiben, desto besser können wir darauf reagieren, um die energieeffizienteste Immobilienlösung zu finden. Nehmen wir als Beispiel die klimatischen Anforderungen eines Lagers mit Instruktionsmaterialien. Solche Räume benötigen wenig oder gar keine Beheizung. Zusätzliche Räume wiederum – wie Waschküchen oder Putzräume mit lagerähnlichen Anforderungen – werden in den gleichen Zonenbereich integriert aber selektiv gedämmt und beheizt. Das senkt den langfristigen Energiebedarf und die Installationen der gebäudetechnischen Anlagen können minimiert werden.

Sind energieeffiziente Gebäude teurer als konventionelle Bauten?

Ein intelligentes und nachhaltiges Gebäude zu bauen kostet grundsätzlich etwas mehr. Doch entscheidend sind letztlich die Kosten, die über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie anfallen. Ein nachhaltiges Gebäude zu beheizen und zu kühlen kostet deutlich weniger als ein herkömmliches Gebäude, das weniger gut gedämmt ist. Unsere Immobilien werden allerdings nicht blind nach Minergie-Standards saniert. Nur wenn ein Gebäude langfristig weitergenutzt wird, macht eine umfassend energetische Sanierung Sinn.

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Sind energieeffiziente Gebäude automatisch nachhaltig und ressourcenschonend?

Nein, nicht automatisch. Je mehr gedämmt wird, desto mehr «Graue Energie» muss für die Herstellung der Baustoffe aufgewendet werden. Ihre Wahl und Menge spielen daher eine entscheidende Rolle, um Ressourcen zu schonen. Einerseits sollte ein Gebäude im Betrieb so energieeffizient wie möglich sein. Andererseits müssen wir darauf achten, die bereits beim Bau anfallende Energie – sprich die «Graue Energie» – so tief wie möglich zu halten. Wir verwenden deshalb vermehrt ressourcenschonende Baustoffe.

Die VBS-Gebäude produzieren mehr und mehr eigene erneuerbare Energie, etwa mittels Photovoltaikanlagen. Gleichzeitig erfüllen die meisten sanierten Gebäude und Neubauten die Anforderungen an den Minergie Standard, benötigen also vergleichsweise wenig Energie. Welche Erfolge wurden zusätzlich im Immobilienportfolio erreicht?

Im Immobilienbereich konnte das VBS die Treibhausgasemissionen gegenüber 2001 bereits um rund 40% reduzieren. Um die Massnahmen zur Effizienzsteigerung und zur CO2-Reduktion zu fördern, wurde 2010 das Projekt «Energieplanung Areale» gestartet. Im Rahmen des Projekts untersucht und optimiert armasuisse Immobilien in Zusammenarbeit mit externen Partnern mittlerweile schweizweit über 50 Areale, welche 60% des Gesamtenergieverbrauchs des Portfolios ausmachen. Investitionen von über CHF 320 Mio. in bauliche und technische Massnahmen haben dazu geführt, dass in diesen Arealen die Energieeffizienz um über 10% gestiegen und der CO2-Ausstoss um über 30% gesunken ist. Das Projekt wird in den nächsten Jahren erheblich ausgebaut und ist ein zentrales Element, um die ambitionierten Klimaziele des VBS zu erreichen.

Klimaneutralität: Strategie und Ziele des VBS

Mit dem in Entwurf stehenden «Aktionsplan Energie und Klima» wird das VBS die energiepolitischen Ziele für die Periode bis 2030 festlegen. Weiter beteiligt sich das VBS an der Initiative «Vorbild Energie und Klima» (VBE) des Bundes. Im Rahmen der Initiative verpflichten sich verschiedene bundesnahe Betriebe sowie wichtige Anbieter öffentlicher Dienstleistungen im Bereich Energie, anhand von 15 gemeinsamen Massnahmen innovativ und vorbildlich zu handeln.

Ziele bei militärischen Immobilien bis 2030 (Vergleichsjahr 2019):

  • Reduktion Treibhausgasemissionen um 50%
  • Steigerung Energieeffizienz um 10%

Massnahmen zur Zielerreichung:

Graue Energie

Benötigte Energiemenge, die über den gesamten Lebensweg eines Produkts anfällt, bezeichnet man als Graue Energie. Bei Baumaterialien wird der Energiebedarf für die Gewinnung des Materials, die Herstellung, die Verarbeitung, den Transport bis zur Baustelle, den Einbau und die Entsorgung berücksichtigt. Graue Energie bezeichnet damit den indirekten Energieverbrauch, der hinter einem Produkt steckt und auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Das bedeutet, Graue Energie lässt sich minimieren, indem Immobilien ressourcenschonend gebaut werden, zum Beispiel mit heimischen Baumaterialien.


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