Eine Frau, die jagt, schiesst und rettet
Annette Schnydrig sagt von sich selber, dass sie sich generell eher in für Frauen un-typischen Bereichen bewegt. Vielleicht hat sich die diplomierte Architektin daher für eine Arbeit im Rüstungsbereich entschieden. Welche besonderen Fähigkeiten in dieser Position gefordert werden, verrät sie im Interview.
Fachbereich Personalmanagement, Irene Amacker
Kurzportrait

Annette Schnydrig ist Projektportfoliomanagerin im Fachbereich Strategische Immobilienprojekte.
Frauen in der armasuisse
Name
Vorname
Höchster akademischer Abschluss
Bei der armasuisse seit
Aktuelle Funktion seit
Schnydrig
Annette
Master ETH
April 2015
April 2015

Frau Schnydrig, was war Ihre Motivation Architektin zu werden?
Die Mischung aus Kreativität und Wissenschaft. Als Architektin muss man grundsätzlich den Bogen spannen zwischen ästhetischen und wissenschaftlichen Fähigkeiten bedingt durch statische und bauphysikalische Gegebenheiten.
Zudem lässt ein Architekturstudium einem eine breite Palette von Weiterbildungen offen. Ich selber habe noch einen MAS in «Management, Economy und Technology» absolviert und so meine Ausrichtung eher auf die betriebswissenschaftliche Seite verlagert.
Wurden Sie als Kind und Jugendliche in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Fächer) speziell gefördert?
Ich würde es eher als geprägt und nicht als gefördert betiteln. Mein Vater war Ingenieur und hat uns viel mitgegeben und vor allem generell zur selbständigen Lösungssuche angehalten. Zwei ältere Brüder haben das Restliche dazu beigetragen.
Ich bewege mich generell eher in für Frauen noch untypischen Bereichen wie der Jagd, dem Rettungswesen, dem Schiessen.
Welche besonderen Fähigkeiten sind in einer Männerdomäne wie Rüstungsbeschaffung als Frau gefordert?
Ich denke, es ist eine Sache der Persönlichkeit ob man sich hier zu Hause fühlt oder nicht. Man muss sich bewusst sein, dass das Gegenüber militärisch ist, und entsprechend funktioniert und kommuniziert. Entweder kann man das als Frau akzeptieren und damit umgehen, oder man ist meiner Ansicht nach nicht am richtigen Ort und wird immer zu hadern haben.
Aber ein gesundes Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen sowie ein Hang zur Selbstironie sind sicherlich nötig.

Wie viele Frauen arbeiten in Ihrem spezifischen Umfeld, und was schätzen Sie an gemischten Teams?
Bei uns arbeiten drei weitere Frauen in einem Team von rund 15 Personen. Gemischte Teams sind in vielen Themen breiter aufgestellt und es herrscht ein regerer Austausch. Dies sehe ich als Vorteil an. Der Faktor Familie wird gemäss meiner Einschätzung in gemischten Teams zudem mehr thematisiert und akzeptiert.
Was möchten Sie Frauen auf ihrem beruflichen Weg mitgeben?
Sich nicht zu sehr zu vergleichen, sondern einfach einen guten Job zu machen und dem Anforderungsprofil gerecht zu werden. Die entsprechende Honorierung ist nicht nur von der eigenen Leistung abhängig, sondern auch vom Umfeld.
Eine Entwicklung hängt von sehr vielen Faktoren ab. Beispielsweise die immer noch sehr oft bei der Frau angesiedelte Hauptverantwortung für die Kinder und die damit verbundenen Elemente wie Belastung und Teilzeitstellen stellen eine zusätzliche Herausforderung dar, die sich auf die berufliche Entwicklung auswirken kann. Als wichtig erachte ich, dass man das persönliche Gleichgewicht findet.