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Cluster Radar im Fachbereich Führungssysteme

Der Cluster Radar im Fachbereich Führungssysteme beschafft Systeme, um die Anforderungen der Armee betreffend Luftraumüberwachung, Flugzeugführung und Flugsicherung abzudecken. In diversen Beiträgen werden die Systeme vom Cluster Radar vorgestellt und ihre Einsatzmöglichkeiten erläutert.

Dr. Bagnoud Maxime, Fachbereich Führungssysteme, Kompetenzbereich Führungs- und Aufklärungssysteme

Symbolbild Radar

Als Aktivradar bezeichnet man Systeme zur Erkennung und Abstandsermittlung durch Aussenden und Empfangen von Funkwellen, die unabhängig von den atmosphärischen Bedingungen arbeiten. Man unterscheidet zwischen Primär- und Sekundärradaren. Je nach Auftrag und erforderlicher Reichweite werden verschiedene elektromagnetische Frequenzbänder zwischen 1 und 10 GHz (Gigahertz) verwendet.

Zwei Arten von Radar-Detektionsverfahren

Primärradar

Erfasst alle Ziele mit Radiowellen, die von Zielen unwissentlich reflektiert werden.

Sekundärradar

Erfasst nur die sogenannten kooperativen Ziele, welche die vom Sekundärradar codierten Pulswellen empfangen, decodieren und mit zusätzlichen Positions- und Identifikationsinformationen zurücksenden.

Der Cluster Radar des Fachbereiches Führungssysteme befasst sich mit der Beschaffung und Entwicklung von Sensorsystemen, die auf Radartechnologie basieren, aber nicht nur. Er ist generell für alle zugehörigen Systeme in der Verarbeitungskette der Radardaten verantwortlich, von der Antenne bis zu den Kontrollbildschirmen der Nutzer, häufig militärischer Fluglotsen. Dazu gehört:

  • die Signal- und Radardatenverarbeitung
  • das Kommunikationssystem, mit dem die Daten zu den Rechenzentren transportiert werden
  • die Multisensor-Datenfusion, welche die Ziele der einzelnen Sensoren korreliert und zu einem gemeinsamen Lagebild zusammenführt.
  • die Darstellung der identifizierten Luftlage, allgemein bekannt als «Recognized Air Picture»
  • die Funktionen zur Jägerleitung (taktische Führung der eigenen Jagdflugzeuge auf ihr Missionsziel) und zur Flugsicherung.

Im weiteren Sinne umfasst dies auch andere für die Luftverteidigung und Flugsicherung notwendige Funktionen wie:

  • Datenkommunikation über taktische Datenlinks: Link 16, einschliesslich der Übertragung von Radarzielen, die von anderen Systemen wie einem Kampfflugzeug oder einem Boden-Luft-Verteidigungssystem erfasst werden.
  • statisches und dynamisches Luftraummanagement in Zusammenarbeit mit der zivilen Flugsicherung.

Die Boden-Luft-Funkkommunikation gehört ebenfalls zu diesen Kernfunktionen, wird aber aufgrund der komplett anderen Technologie im Cluster Spezialprojekte des Fachbereiches Führungssysteme eingegliedert und vorgestellt.

Standard-Luftraumüberwachungsradar auf einem Höhenstandort mit Primär- und Sekundärradarantennen.
Standard-Luftraumüberwachungsradar auf einem Höhenstandort mit Primär- und Sekundärradarantennen.

Der Radar-Cluster besteht aus zwei Hauptgruppen, die mit der Trennung des Luftraums in oberen Luftraum (so genannter «En-Route»-Verkehr) und unteren Luftraum (Anflug- und Kontrollzonen in der Umgebung von zivilen und militärischen Flughäfen und Flugplätzen) zusammenhängen. Der obere Luftraum wird durch das Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystem FLORAKO mit seinen stationären Langstreckenradaren FLORES und den taktischen Mittelstreckenradaren TAFLIR gesteuert. Das FLORAKO-System und seine verschiedenen Komponenten sowie das TAFLIR-System und sein Nachfolgeprojekt Tmob Radar MR werden in zukünftigen armasuisse Insights-Artikeln ausführlicher vorgestellt.

Der untere Luftraum ist die Domäne des Anflugleitsystems MALS Plus. Dieses besteht aus:

  • einem Flugplatzüberwachungsradar
  • einem Präzisionsanflugleitradar
  • einem Peiler zur Bestimmung der Richtung eines Flugobjekts durch Triangulation von Radiowellen
  • einem Flugleitsystem zur Anzeige von Radardaten und Flugzeugführung für Fluglotsen mit zugehörigen Sprachkommunikationssystemen.

Das MALS Plus-System wird ebenfalls Gegenstand eines eigenen Beitrages sein.

Rundsuchradar auf dem Standort Torny, Flugplatz Payerne.
Rundsuchradar auf dem Standort Torny, Flugplatz Payerne.

Taktische Fliegerradargeräte

Das Patriot-Radar bei den Tests 2019 in Menzingen (ZG).

Eine identifizierte Luftlage in der Schweiz und im umliegenden Interessensraum ist die Grundvoraussetzung für die effiziente und erfolgreiche Führung von Einsätzen der Luftwaffe zum Schutz des Luftraums.

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Flugsicherungsradare auf den Flugplätzen

Rundsuchradar auf dem Standort Torny, Flugplatz Payerne.

Mit der Installation des letzten von fünf Rundsuchradaren erreichte armasuisse einen wichtigen Meilenstein im Projekt «Militärisches Anflugleitsystem Plus (MALS Plus)».

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