Digital Day 2025
Am Mittwoch, den 7. Mai 2025, fand der vierte Digital Day von armasuisse statt. Erstmals trafen sich die rund 200 Mitarbeitenden und Gäste aus der Bundesverwaltung im Kongressraum der BERNEXPO AG. Nach vier Referaten am Vormittag zu diversen Digitalisierungsthemen folgten nachmittags Workshops für engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Themen «Einsatz von M365 bei armasuisse» und «KI in der Beschaffung».
Julia Krummenacher, Fachbereich Kommunikation, Strategischer Stab
Ein Kurzinterview mit Fabian Brechbühl, Leiter Fachbereich Informatik und Mitbegründer des Digital Days, eröffnete den Anlass. «Dieses Jahr ist der Digital Day in vielerlei Hinsicht anders,» meinte er. Der Anlass fände in einem professionelleren Setting statt und die Referate fänden nur noch halbtags statt. Die anschliessenden Workshops nach der «Design Thinking»-Methode sollen zudem hochwertigere Ergebnisse und Inputs generieren.
Neben den musikalischen KI (künstlichen Intelligenz) -generierten Intros überraschte Brechbühl die Gäste mit einem KI-generierten Deepfake-Video einer fiktiven Unterhaltung zwischen dem Rüstungschef Urs Loher und dem Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli.
Unter dem Motto «von Mitarbeitenden für Mitarbeitende» hielt der Rüstungschef Urs Loher ein Impulsreferat zur Digitalisierung bei armasuisse. Sein Vergleich der Begriffe Digitalisierung, digitale Transformation und digitale Revolution regte zum Nachdenken an.
Loher betonte, dass KI den Arbeitsalltag nachhaltig verändere. Er ermutigte die Mitarbeitenden, die neuen Möglichkeiten zu nutzen und KI als Unterstützung zu sehen. «Macht eure Erfahrungen mit der Technologie, lasst Skizzen oder Ideen generieren – natürlich immer mit gesundem Menschenverstand», sagte er. «Gwundrig sii» sei die Devise, schloss er.
Detektion von KI-generierten Bildern
Raphael Meier, wissenschaftlicher Projektleiter im Fachbereich Cyber Data Technologien des Cyber-Defence Campus armasuisse, sprach über die Risiken von KI-generierten Bildern. Massenmedien und soziale Medien fördern das Phänomen des «information laundering», bei dem manipulierte und falsche Inhalte verbreitet werden. Dies macht den Informationsraum verletzlicher und stellt eine zunehmende Bedrohung dar. Besonders KI-generierte Bilder erhöhen die Glaubwürdigkeit solcher falschen Informationen. Auch die Schweiz ist zunehmend Ziel solcher Desinformation, was eine hybride Bedrohung für die Sicherheit des Landes darstellt.
Wie erkennt man also, ob visuelle Inhalte real oder KI-generiert sind? Automatische Tools zur Erkennung von KI-generierten Inhalten sind hilfreich, aber nicht ausreichend. Manuelle Methoden sind notwendig, um künstlich erstellte Bilder zu identifizieren. Dazu gehört die Sensibilisierung für visuelle Artefakte wie Anomalien oder Fehler im Bild, zum Beispiel schwebende Objekte, Asymmetrien oder anatomische Fehler.
KI im Arbeitsalltag
Elias Medawar, Leiter Innovation und AI beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT), betonte die Wichtigkeit der Bundesrichtlinien bei der Nutzung von KI im Beruf. «KI darf und soll zur Inspiration verwendet werden, jedoch nur mit öffentlichen Informationen. Sensible und vertrauliche Daten dürfen nicht eingegeben werden.»
Das Kompetenznetzwerk für künstliche Intelligenz (CNAI) fördert den Einsatz und das Vertrauen in KI innerhalb der Bundesverwaltung. Ein guter Promptsei dabei entscheidend für die Qualität der Ergebnisse. «Die Geheimformel «ACTIF» (Action, Context, Task, Input, Format) beschreibt die wichtigsten Elemente eines guten Prompts,» meinte Medawar. Das BIT sei zudem in der Entwicklung einer eigenen KI.
BIM/GIS: Digital denken, real umsetzen
Die Datenmanagement-Experten Giuseppe Acciardi, Christoph Altermatt, Jan Krähenbühl und Roland Herrmann stellten das System CDE-AIM vor – eine digitale Plattform, die den gesamten Lebenszyklus von Infrastrukturen abbildet: von der Bedarfsermittlung über Planung und Bau bis hin zur Bewirtschaftung und Steuerung. Durch die Kombination von BIM- (Building Information Modeling) und Immo-GIS-Daten (Geoinformationssysteme für Immobilien) ermöglicht CDE-AIM eine virtuelle, holistische Visualisierung von Projekten in Virtual Reality.
Das BIM-Portal CDE-AIM dient als zentrale Schnittstelle zur Verwaltung und Nutzung von Bau- und Betriebsdaten über alle Projektphasen hinweg. Es erlaubt die flexible Anpassung von BIM-Modellen an spezifische Anforderungen und leitet relevante Informationen an weitere Datenmanagementsysteme (DMS) weiter. So entsteht eine durchgängige, digitale Übersicht, die fundierte Entscheidungen und effizientes Infrastrukturmanagement unterstützt.
Zentral gesteuert vs. Viral verbreitet: Newsroom und Social Media im Zusammenspiel
Die Kommunikation armasuisse will sich neu ausrichten und strebt eine zentrale Struktur und damit einen effizienteren, themenorientierten Planungsprozess an. «Statt zu fragen, welche Beiträge wir brauchen, fragen wir künftig: Welche Themen haben wir und wie kommunizieren wir diese kanalübergreifend?», so Kaj-Gunnar Sievert, Leiter Kommunikation armasuisse. Die neue Corporate-Newsroom-Struktur soll eine abgestimmte, bereichsübergreifende Kommunikation ermöglichen. armasuisse wäre somit, nach der Kommunikation Verteidigung, die zweite Verwaltungseinheit im VBS, die diese Organisationsform implementiert.
Auch die Social Media Präsenz werde ausgebaut, sagt Laura Gross, Social Media Managerin armasuisse. «Die LinkedIn-Community wächst stetig, im Dezember 2024 zählten wir rund 30'600 Follower,» führt sie aus. Als weiteres Highlight werde armasuisse zudem bald auch auf Instagram aktiv, um gezielt jüngere Zielgruppen zu erreichen. Diese verstärkte Social Media Präsenz solle ein breiteres Publikum ansprechen – von Lieferanten, über Mitarbeitende, bis hin zu Medienschaffenden und interessierten Bürgerinnen und Bürgern.
Workshops
Nach der Mittagspause starteten die beiden Workshops zu den Themen «Einsatz von M365 bei armasuisse» und «KI in der Beschaffung». Mithilfe der «Design Thinking»-Methode entwickelten die Mitarbeitenden gemeinsam innovative Lösungen und trieben so aktiv und bedürfnisorientiert die digitale Transformation der Organisation voran.
In drei Workshop-Gruppen wurden zentrale Fragen zur Nutzung von Microsoft 365 diskutiert. Silos sollen aufgebrochen und klassische Organigramme mit dynamischen Aufgaben-Netzwerken ersetzt werden. Führungskräfte sollen dabei als Vorbilder agieren und zur aktiven, kollaborativen Nutzung von M365 motivieren. Um die Anwendung organisationseinheitlich und benutzerfreundlich zu gestalten, sollen zudem unterstützende Formate wie Lernvideos und kompakte Hilfsdokumente zur Verfügung gestellt werden.
In weiteren vier Workshop-Gruppen wurden innovative Einsatzmöglichkeiten von KI in der Beschaffung behandelt. So könnte KI beispielsweise künftig die Einhaltung von Informationsschutzvorgaben automatisieren und als juristischer Assistent bei Verfahrensentscheiden unterstützen. Den Abschluss der Workshops bildete die Entwicklung einer visionären Idee: Was, wenn eines Tages der gesamte Beschaffungsprozess durch eine Kette spezialisierter KIs abgebildet werden und mit menschlicher Bewertung nach jeder Phase immer weiter ausgereift werden könnte?
Damit ging ein weiterer erfolgreicher Digital Day zu Ende. Das Organisationskomitee bedankt sich herzlich bei den diesjährigen Referentinnen und Referenten, sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr zahlreiches Erscheinen. armasuisse blickt bereits mit Vorfreude auf den nächsten Digital Day.

















