Rückblick zur Präsentation der Armeebotschaft 2024
Die Präsentation zur Armeebotschaft 2024 fand auf dem Waffenplatz in Thun statt. Sie dient dazu, Vertretern aus der Politik, der Industrie, aktiven und ehemaligen Entscheidungsträgern der Armee, den Medien sowie Vertretern der Verwaltung die im Rüstungs- und Immobilienprogramm 2024 beantragten Systeme und auch Immobilien vorzustellen.
Fabio Winkelmann, Fachbereich Kommunikation, Strategischer Stab

Die Präsentation zur Armeebotschaft wurde durch einen Referatblock eröffnet, der vom Leiter Kommunikation armasuisse Kaj-Gunnar Sievert moderiert wurde. Der erste Referent Peter Bruns, Chef Armeeplanung, betonte die Wichtigkeit, die Verteidigungsfähigkeit der Armee zu stärken. Das tiefere Ausgabewachstum zieht eine verzögerte Schliessung der Fähigkeitslücken mit sich. Weiter geht Bruns auf die Wichtigkeit der Stärkung der Verteidigungsfähigkeit in Bezug auf den Russland-Ukraine-Konflikt ein. So sind Bedrohungen das Produkt aus militärischem Potenzial und der Absicht, dieses Potenzial auch umzusetzen. Die Armee will deshalb ihre militärischen Fähigkeiten adaptiv weiterentwickeln, die Chancen des technologischen Fortschritts nutzen, sowie die internationale Zusammenarbeit intensivieren.
Danach fuhr Rüstungschef Urs Loher mit seinem Referat fort. Loher sagte, dass die Lücke zwischen den aktuellen und angestrebten Fähigkeiten geschlossen werden muss. Dabei ging er auf die Verpflichtungskredite der materiellen Sicherstellung der Armee ein und präsentierte die Zahlen. Die Kredite umfassen die Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung, Ausrüstung- und Erneuerungsbedarf, wie auch Ausbildungsmunition und Munitionsbewirtschaftung. Der Rüstungschef zeigte auf, dass die Nachfrage nach Armeematerial aufgrund des Ukrainekrieges höher ist. Somit gilt das marktwirtschaftliche Prinzip: Diejenigen Länder, die mehr bezahlen, bekommen die Lieferung zuerst. Somit wird das Material teurer und es dauert länger, bis die Systeme in der Schweiz sind.
Nach den Referaten besichtigten die Gäste die Wagenburg. Es wurde das «integrierte Artillerie Führungs- und Feuerleitsystem» (INTAFF) vorgestellt, wie auch das «Führungsinformationssystem Heer» (FIS HE), welche heutzutage zur Kommunikation im Einsatz sind. Dieser Sensor-Nachrichten-Führungs-Wirkungsverbund soll nach internationalen Standards digitalisiert werden. Der anschliessende Video-Showcase zeigte auf, wie eine Kommunikation in Zukunft aussehen soll.
Im Anschluss konnten die Anwesenden an der Präsentation eine Vielzahl von Systemen, Materialien und Methoden rund um die Armee anschauen und ausprobieren. Unter anderem wurde am Stand von Euro Spike das Gerät SPIKE LR2 vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Lenkwaffe Boden-Boden, welche sowohl als Abschussgerät wie auch gleichzeitig als Beobachtungsmittel dient. Der Lenkflugkörper, der sich im Rohr befindet, hat an der Spitze eine Kamera befestigt. So können im Verbund mit dem Tablet Ziele von maximal 5.5 km Reichweite gesucht, identifiziert und beschossen werden. Das Gerät muss von zwei Personen betrieben werden: eine an der Waffe, die andere am Tablet. Mit dem SPIKE LR2 werden primär bewegliche, gepanzerte Ziele und Schlüsselobjekte bekämpft.
An einem weiteren Stand wurde die BIM-Methode (Building Information Modeling) vorgestellt: Durch ein digitales Modell können Bauherren, Projektleiter, Betreiber des Gebäudes und weitere Beteiligte ein virtuelles Bauvorhaben in einer frühen Phase mittels Virtual Reality erkunden. Der Hauptvorteil liegt darin, dass nicht von einem zweidimensionalen Bauplan ausgegangen werden muss, sondern sich die Beteiligten in einem dreidimensionalen Raum befinden, wo sie alle Details des Modells inspizieren und eventuelle Problembereiche identifizieren und mittels Joysticks anpassen können. Dadurch erhalten alle Nutzer ein umfassendes Bild des Bauvorhabens und bekommen in einer frühen Phase eine solide Planungsgrundlage.
Ebenso wurde an der Präsentation der Duellsimulator für das Sturmgewehr SSim Stgw 90 NT vorgestellt. Dabei wird ein Laserunit am Laufende des Gewehrs befestigt und sendet einen Code an ein Gegenobjekt. Ein solches Gegenobjekt ist beispielsweise eine anziehbare Trageinheit für Körper und Kopf, hinter der ein ganzes Verwundungs- und Waffenwirkmodell programmiert ist. Sobald ein «Schuss» abgegeben wird, wird beim Gegenmodell (im Falle eines Treffers) ein Signal ausgelöst. Es handelt sich dabei aber um kein Präzisionstraining, viel mehr soll so taktisches Verhalten geübt werden.
Insgesamt konnten die Gäste über 10 Stände besuchen. Beim anschliessenden Mittagessen, konnten sich die Besuchenden über das Gesehene und Gehörte in einem gemütlichen Rahmen austauschen, angeregte Diskussionen betreiben, wie auch sich gegenseitig vernetzen.





