Veröffentlicht am 7. Oktober 2024
Air2030 – FAQ Patriot
Allgemein
Derzeit haben sich 18 Staaten, davon 8 in Europa, für Patriot entschieden.
Die vom Parlament beschlossene Erhöhung des Armeebudgets ermöglicht es, auf die veränderte potenzielle Bedrohung zu reagieren und früher als geplant die Beschaffung von Lenkwaffen des Typs PAC-3 MSE zu beantragen.
Die Beschaffung der PAC-3 MSE mit der Armeebotschaft 2023 erweitert die bodengestützte Luftverteidigung mit der Fähigkeit, Kurzstreckenraketen wesentlich wirksamer zu bekämpfen. Zudem erhöht die Beschaffung die Durchhaltefähigkeit im Falle eines Konflikts, weil mehr Abwehrmittel zur Verfügung stehen.
Mit der Armeebotschaft 2022 werden Lenkwaffen des Typs PAC-2 GEM-T beschafft.Das Patriot-System wird in der Schweiz und in den USA instandgehalten werden. Das Instandhaltungskonzept sieht vor, die Instandhaltung bis auf die Instandhaltungsstufe 4 (Komponenten) in der Schweiz und die Baugruppen- und Bauteile-Instandhaltung (Instandhaltungsstufe 5) durch den OEM/Hersteller tätigen zu lassen.
Als Materialkompetenzzentrum ist die Ruag AG vorgesehen. Sie wird den Betrieb unterstützen und das Material bewirtschaften. Die Logistikbasis der Armee und die Ruag AG werden das System zusammen instandhalten. Dazu wird das Personal so geschult, dass es gemeinsam alle erforderlichen Logistikarbeiten selbstständig erledigen und die Truppe unterstützen kann.
Die Schweiz profitiert von einer zuverlässigen Ersatzteilversorgung, da das Patriot-System weltweit im Einsatz steht. Eine eigene Bevorratung von Ersatzteilen und den beabsichtigten Beitritt zur NSPA – Patriot, führt zu einer ausreichenden Verfügbarkeit des Waffensystems. Die eigene Bevorratung von Ersatzteilen ermöglicht, das Patriot-System bei geschlossenen Grenzen während mehreren Monaten autonom in der Schweiz instand zu halten und einzusetzen.
Kosten
Die Beschaffungskosten von Patriot beinhalten im Rahmen der Armeebotschaft 2022 nebst den 5 Feuereinheiten auch die Führungselemente, die Lenkwaffen (PAC-2 GEM-T), die Ausbildung und Ausbildungssysteme, die Logistikpakete inklusive des Ersatzmaterials. Ebenfalls in den Beschaffungskosten enthalten sind die Kosten für die Integration in die schweizerischen Führungs- und Informationssysteme, für Unterstützungsleistungen durch die Industrie sowie für Material, das die Schweiz bei Dritten beschafft und an den Hersteller des Waffensystems liefert. Weiter sind ein Risikobetrag, die Teuerung im Herstellerland USA sowie die Mehrwertsteuer auf Importen enthalten.
Im Rahmen der Armeebotschaft 2023 beinhalten die Beschaffungskosten die Lenkwaffen (PAC-3 MSE), die Anpassung der Transportmittel und Transporte in die Schweiz sowie ein Risikobetrag, die Teuerung im Herstellerland USA und die Mehrwertsteuer auf Importen.Die Anpassungen der Immobilien gehören nicht zu den Beschaffungskosten. Sie wurden aber mit der Armeebotschaft 2022 vom Parlament bewilligt.und werden aus dem ordentlichen Armeebudget finanziert.
Le crédit d’engagement destiné à acquérir le système de défense sol-air de longue portée Patriot conformément au message sur l’armée 2022 s’élève à 1,987 milliard de francs.
S’agissant de l’acquisition des missiles permettant de développer les capacités (PAC3 MSE), le crédit d’engagement inclus dans le message sur l’armée 2023 se monte quant à lui à 300 millions de francs.
Voir également : Réponse du Conseil fédéral du 26 septembre 2022 à la question de la Conseillère nationale Franziska RothDie Betriebskosten für die Nutzung über 30 Jahre betragen 1,7 Milliarden Franken. Es wird mit jährlichen Kosten von rund 56 Millionen Franken gerechnet:
Nicht berücksichtigt wurden die Ausgaben für allfällige Kampfwertsteigerungs- und Werterhaltungsprojekte sowie Ausserdienststellungskosten, weil diesbezügliche Vorhersagen mit hohen Unsicherheiten verbunden wären. Diese Kosten würden jeweils vom Bundesrat dem Parlament zur Genehmigung unterbreitet.
Das VBS beschafft Patriot inklusive der Lenkwaffen via «Foreign Military Sales» (FMS) von der US-Regierung zu denselben Konditionen, die sie für sich selbst zur Anwendung bringt. Die US-Regierung wiederum wickelt die Beschaffung über eigene Verträge mit der US-Industrie ab. In diesn sind die Preise und die Vertragskonditionen verbindlich festgelegt und werden auch mittels einer strengen Aufsicht eingefordert.
Bauliche Massnahmen
Patriot wird an mehreren Standorten gelagert werden. Die Truppen werden auf dem Waffenplatz Emmen sowie auf den Übungsplätzen Bettwil (Kanton Aargau) und Gubel-Menzingen (Kanton Zug) ausgebildet werden. Dazu sind technische Installationen zu modernisieren sowie veraltete Gebäude zu sanieren und nötigenfalls durch Neubauten zu ersetzen oder zu ergänzen.
Für die Ausbildung und Instandhaltung des Patriot-Waffensystems werden ein Neubau und befestigte Plätze in Emmen realisiert. Für die neue Infrastruktur kann eine alte Fläche auf dem heutigen Kasernenareal verwendet werden. Auf dem Ausbildungsgebäude werden Photovoltaikmodule mit einer Gesamtfläche von rund 3000 Quadratmetern installiert.
Das Bürogebäude auf dem Hauptübungsplatz in Bettwil hat ebenfalls das Ende der Nutzungsdauer erreicht und wird durch ein Theoriegebäude ersetzt. Die Ausbildungsplätze werden angepasst und der Standort an das Führungsnetz Schweiz angeschlossen.
Auf dem Nebenübungsplatz in Gubel-Menzingen kann das Gebäude ohne wesentliche Eingriffe für die Ausbildung weitergenutzt werden. Die Ausbildungsplätze und die Zufahrt werden jedoch angepasst.
Um Systemkomponenten und Lenkwaffen zu lagern, sind geschützte Anlagen notwendig. Diese müssen an die Anforderungen des neuen Systems angepasst, saniert und neu eingerichtet werden. Veraltete Installationen sind zu ersetzen. Bestehende Hallen erfüllen die Anforderungen für die Lagerung der Systemkomponenten und der Lenkwaffen des Patriot-Systems nicht. Deshalb werdenb eine Halle angepasst und instandgesetzt und ein zusätzliches Lagergebäude erstellt.
Für die baulichen Massnahmen ist ein Verpflichtungskredit von 66 Millionen Franken notwendig (inkl. Kostenungenauigkeit von 15,7 Millionen Franken).
Volkswirtschaft
Nach der Genehmigung der Armeebotschaft 2022 durch das Parlament wurde der Beschaffungsvertrag und die Offsetvereinbarung unterzeichnet. Raytheon als Hersteller von Patriot wurde von der US-Regierung am 28. März 2023 unter Vertrag genommen. Seither kann Raytheon mit der Schweizer Industrie Verträge abschliessen und damit Offsetprojekte realisieren.
Zu den eingereichten und von armasuisse bereits vorgenehmigten Projekten gehören zum Beispiel: Entwicklung und Herstellung von Sheltern für das Waffensystem, Aufbau der Instandhaltungskompetenzen und Aufbereitung der Benutzerhandbücher für die Schweiz, Adaption von Systemkomponenten auf Fahrzeuge der Schweizer Armee.
Die Offsetprojekte werden laufend überprüft und weiterentwickelt. Die Offsetverpflichtung von 100 Prozent des Auftragswerts ist bis spätestens vier Jahre nach der letzten Systemlieferung respektive Ende 2034 restlos zu erfüllen.
Im Offsetregister ist öffentlich ersichtlich, welche Schweizer Unternehmen Aufträge im Zusammenhang mit Offset erhalten haben.
Siehe auch: Offsetregister beim Bundesamt für Rüstung armasuisse100 Prozent bei der sicherheitsrelevanten Technologie- und Industriebasis (STIB):
- 20 Prozent direkte Offsets,
- 80 Prozent indirekte Offsets.
Der folgende Verteilschlüssel zwischen den Regionen soll so weit als möglich eingehalten werden: 65 Prozent Deutschschweiz, 30 Prozent Westschweiz und 5 Prozent italienischsprachige Schweiz.
Evaluation
Die Kandidaten wurden mit einer Kosten-Nutzen-Analyse miteinander verglichen. Dabei hatte das VBS eine Gewichtung der vier Hauptevaluationskriterien für den Nutzen des Systems festgelegt:
- Wirksamkeit (operationelle Wirksamkeit, Einsatzautonomie): 55%
- Produktesupport (Wartungsfreundlichkeit, Supportautonomie): 25%
- Kooperation (zwischen den Streitkräften und den Beschaffungsbehörden): 10%
- Direkte Offsets: 10%
Zum Vergleich der Kandidaten wurde beim neuen Kampfflugzeug und beim System der bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite der Gesamtnutzen den Kosten (Beschaffungs- und Betriebskosten) gegenübergestellt. Die Kosten für allfällige Kampfwertsteigerungs- und Werterhaltungsprogramme sowie Ausserdienststellungskosten wurden nicht berücksichtigt, weil diesbezügliche Vorhersagen mit hohen Unsicherheiten verbunden sind.
