Veröffentlicht am 7. Oktober 2024
Air2030 – FAQ C2Air/Radar
Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystem Florako
Die zwei Projekte C2Air und Neue Digitalisierungsplattform (NDP) sollen die Verteidigungsfähigkeit der Armee stärken. Mit der Neuen Digitalisierungsplattform der Armee wird eine sichere Betriebsplattform geschaffen, mit C2Air wird das Führungs- und Kommunikationssystem der Luftwaffe modernisiert, das auf dieser sicheren Plattform betrieben werden wird.
Die NDP ist die einzige Betriebsplattform in der Schweiz, die gegen kinetische Angriffe, gegen Cyberangriffe und vor Stromausfall geschützt ist. Es ist deshalb zwingend, dass einsatzkritische Systeme wie das neue Führungs- und Kommunikationssystem der Luftwaffe auf der NDP installiert werden. Dieses wird zurzeit als Teil des Projekts C2Air erneuert und dient dazu, zivile und militärische Flugzeuge, Helikopter usw. zu erkennen und die Einsätze der Luftwaffe zu führen.
Das Projekt wurde im Dezember 2024 wieder auf den Status «Continue» gesetzt. Dies begründet sich darin, dass die technische Lösung und Zielarchitektur gemeinsam mit den beteiligten Lieferanten erarbeitet und definitiv festgelegt wurde. Nach dem technischen Variantenentscheid galt es, das Projekt Ralus-Lunas-Ersatz (RLE) und NDP organisatorisch besser aufeinander abzustimmen und die hierzu nötigen personellen Ressourcen zu bündeln. Dazu wurde unter Einbezug aller Verantwortlichen eine Anpassung der Organisationsstruktur beschlossen. Die erforderlichen Arbeiten zur Einführung von RLE auf der NDP sollen in einem einzigen Projekt unter neuer Leitung gebündelt werden.
Die Vorbereitung für die Integration vom neuen Führungssystem SkyView auf der NDP schreitet planmässig voran. Die dafür benötigten Recheninstanzen wurden zum Teil bereits aufgebaut. Die Integration von SkyView kann somit gemäss aktueller Planung eingehalten werden.
Das VBS hat bereits mit der Armeebotschaft 2023 kommuniziert, dass aufgrund der Komplexität Mehrkosten und Verzögerungen möglich sind. Das VBS rechnet aktuell nicht mit zusätzlichen Kosten. Verzögerungen können aus heutiger Sicht und vor dem Hintergrund der erforderlichen Synchronisation von verschiedenen Vorhaben sowie der Lieferzeiten von Software und Hardware nicht ausgeschlossen werden. Das neue System kann nicht vor 2029 in Betrieb genommen werden.
Die mit den Zusatzkrediten beantragten Mittel im Rahmen der Armeebotschaft 2023 sind ausreichend. Wir rechnen aktuell nicht mit zusätzlichen Kosten.
Die Sicherheit des Luftraumes ist jederzeit gewährleistet. Das Risiko, dass Florako ausfällt, ist sehr gering. Ungeachtet des Alters wird ein einsatzkritisches System stets mit erhöhtem Aufwand im Rahmen des Betriebs überwacht. Bei Florako kommt hinzu, dass es täglich operativ durch die militärische und zivile Flugsicherung genutzt wird. Dies verstärkt das hohe Bewusstsein der verantwortlichen Betriebsorganisationen.
Die neuen Kampfflugzeuge vom Typ F-35A werden ab ihrer Lieferung in die Schweiz vollumfänglich zum Schutz und zur Verteidigung des Luftraums einsatzbereit sein.
Das System Florako erfüllt uneingeschränkt die Anforderungen der Leistungserbringung Luftraumüberwachung zugunsten der militärischen und zivilen Flugsicherung. Der Systembetrieb ist uneingeschränkt zuverlässig Die Zuverlässigkeit wird in erster Linie durch die etablierten Betriebsprozesse sichergestellt, welche bis zur Ausserbetriebsstellung laufend verbessert und angepasst werden. Innerhalb der Schweizer Armee kümmern sich diverse Fachorganisationen um den reibungslosen Betrieb sowie die stetige Weiterentwicklung und die Anpassungen, getrieben durch organisatorische oder technologische Regulatorien. Dies erfolgt stets im Kontext der ökonomischen Verhältnismässigkeit. Zur Betriebssicherstellung gehört auch die Materialbewirtschaftung. In diesem Zusammenhang bestehen langjährige Partnerschaften mit Lieferanten, sodass Supportverträge über die ganze Nutzungsdauer vollumfänglich sichergestellt sind. Der Betrieb des aktuellen Systems kann bis zur Einführung des neuen Systems sichergestellt werden.
Das Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystem Florako dient dazu, zivile und militärische Flugzeuge, Helikopter, usw. zu erkennen und die Einsätze der Luftwaffe zu führen. Das von Florako erzeugte Luftlagebild wird durch die Kampfflugzeuge und die Sensoren der bodengestützten Luftverteidigung ergänzt. Florako ist die zentrale Schaltstelle des Gesamtverbundes der Luftwaffensysteme. Florako besteht aus fünf Teilsystemen:
- Radargeräte (Flores): Mit den Flores-Sekundärradaren können Flugzeuge erkannt werden, die Transpondersignale aussenden. Fremde, nicht kommunizierende Flugzeuge lassen sich nicht identifizieren. Mit den Flores-Primärradaren lassen sich auch Flugobjekte erfassen, die sich nicht durch ein Transpondersignal zu erkennen geben. Zudem können die Sekundärradare dank Freund-Feind-Erkennungsverfahren Staatsflugzeuge erkennen.
- Radarluftlagesystem (Ralus) Luftnachrichtensystem-Einsatzzentralen (Lunas EZ)
- Sprach- und Datenkommunikationssystem (Komsys)
- Taktische Datenübertragung (Datalink)
Das Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystem Florako wurde mit den Rüstungsprogrammen 1998 und 1999 beschafft. Mit dem Rüstungsprogramm 2004 erfolgte die Beschaffung der Software und Installationen für die Datalink-Verbindung zum Kampfflugzeug F/A-18. Damit die Fähigkeit zur Luftraumüberwachung und zur Lufteinsatzführung bis 2040 erhalten werden kann, müssen die Florako-Teilsysteme teilweise ersetzt oder werterhalten werden.
- Mit der Armeebotschaft 2016 wurde der Werterhalt der Flores-Primärradare beschlossen (91 Mio. Fr.).
- Mit der Armeebotschaft 2018 wurde ein Verpflichtungskredit zum Werterhalt und zur Fähigkeitserweiterung der Flores-Sekundärradare, eine Modernisierung der Datalink-Verschlüsselung (114 Mio. Fr.) und ein Zusatzkredit für die Flores-Primärradare (16 Mio. Fr.) beschlossen.
- Mit der Armeebotschaft 2020 wurde der Ersatz der beiden Führungssysteme Ralus (Radarluftlagesystem) und Lunas-EZ (Luftnachrichtensystem-Einsatzzentralen) durch SkyView beschlossen (155 Mio. Fr.).
- Mit der Armeebotschaft 2021 wurde die Ausstattung der Rechenzentren des VBS bewilligt damit militärische Systeme wie SkyView und Anwendungen wie SAP in den Rechenzentren betrieben werden können (79 Mio. Fr.).
- Mit der Armeebotschaft 2023 wurde je ein Zusatzkredit für den Ersatz der Führungssysteme von Florako (61 Mio. Fr.) sowie für den Ausbau der Rechenzentren VBS (98 Mio. Fr.) beschlossen. Damit kann die Integration des neuen Führungssystems SkyView in die Rechenzentren VBS erfolgen und die Luftraumüberwachung gesichert werden.
Siehe auch: Stellungnahme des Bundesrates vom 16. Februar 2022 auf die Interpellation von Nationalrat Pierre-Alain Fridez
Siehe auch: Luftraumüberwachung und Einsatzleitsystem: Externe Prüfung zu Zusatzkrediten vom 24. November 2022
Siehe auch: Antwort des Bundesrates vom 5. Dezember 2022 auf die Frage von Nationalrat Pierre-Alain Fridez
Siehe auch: Zusatzkredite für Rechenzentren und Modernisierung der Luftraumüberwachung: Unabhängige Untersuchung liegt vor (Medienmitteilung vom 12.01.2023)Das Parlament bewilligte mit der Armeebotschaft 2020 einen Verpflichtungskredit für den Ersatz der bisherigen Führungssysteme von Florako durch das neue Führungssystem SkyView. Mit der Armeebotschaft 2021 wurde die Ausstattung der Rechenzentren des VBS bewilligt.
Zum Zeitpunkt des Entscheids für SkyView war noch offen, in welchem Umfang das neue Luftraumüberwachungssystem auf Funktionalitäten der Rechenzentren VBS beziehungsweise der Neuen Digitalisierungsplattform NDP basieren kann und ab wann diese zur Verfügung stehen. In der Zwischenzeit wurden der Ausbau der Rechenzentren VBS und der Servicebereitstellung auf SkyView abgestimmt. Das einsatzkritische Echtzeitsystem stellt sehr hohe Anforderungen an die Infrastrukturen und Services. Dadurch entstehen Mehrkosten in den Bereichen Übertragung (Netzwerk und Verschlüsselung), Verarbeitung (Rechnerleistung und Speicherung) sowie Anwendung (Peripherie und Benutzeroberfläche). Damit die Integration rechtzeitig erfolgen kann und die Luftraumüberwachung gesichert ist, wurde im Rahmen der Armeebotschaft 2023 je ein Zusatzkredit für den Ersatz von Florako (61 Mio. Fr.) sowie für die Beschaffung von zusätzlicher Hardware inklusive des Ausbaus der Infrastruktur (98 Mio. Fr.) bewilligt.
Siehe auch: Stellungnahme des Bundesrates vom 16. Februar 2022 auf die Interpellation von Nationalrat Pierre-Alain Fridez
Siehe auch: Luftraumüberwachung und Einsatzleitsystem: Externe Prüfung zu Zusatzkrediten vom 24. November 2022
Siehe auch: Antwort des Bundesrates vom 5. Dezember 2022 auf die Frage von Nationalrat Pierre-Alain Fridez
Siehe auch: Zusatzkredite für Rechenzentren und Modernisierung der Luftraumüberwachung: Unabhängige Untersuchung liegt vor (Medienmitteilung vom 12.01.2023)Die Verzögerung bei der Einführung von SkyView hat keinen Einfluss auf die Projekte Neues Kampfflugzeug und Bodengestützte Luftverteidigung grösserer Reichweite.
Beim Projekt Bodengestützte Luftverteidigung grösserer Reichweite können Integrationstest zwar erst verspätet durchgeführt werden. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf den Einführungszeitpunkt.
Siehe auch: Stellungnahme des Bundesrates vom 16. Februar 2022 auf die Interpellation von Nationalrat Pierre-Alain Fridez
Siehe auch: Luftraumüberwachung und Einsatzleitsystem: Externe Prüfung zu Zusatzkrediten vom 24. November 2022
Siehe auch: Antwort des Bundesrates vom 5. Dezember 2022 auf die Frage von Nationalrat Pierre-Alain Fridez
Siehe auch: Zusatzkredite für Rechenzentren und Modernisierung der Luftraumüberwachung: Unabhängige Untersuchung liegt vor (Medienmitteilung vom 12.01.2023)
